JONAS MARTINY
Eine Million Euro dürften im Zuge der drei Hausverlosungen, die
zurzeit auf Mallorca stattfinden, schon den Besitzer gewechselt
haben. Glaubt man den Aussagen der Veranstalter, dann sind bereits
weit mehr als 10.000 Lose verkauft. Bei Preisen zwischen 49 und 99
Euro dürfte sich auf den extra eingerichteten Konten eine
siebenstellige Summe angesammelt haben. Die Nachfrage ist rund
einen Monat nach dem Start ungebrochen. Dafür werden jetzt aber
zunehmend Zweifel an der Legalität laut. "Die Verlosungen auf
Mallorca sind alle illegal", heißt es bei der staatlichen
Lotteriebehörde in Madrid. "Wir haben keine einzige Genehmigung
vergeben." Es habe in den vergangenen Wochen zwar eine Vielzahl von
Anfragen zum Thema Immobilienverlosungen gegeben, es sei aber kein
Antrag auf Genehmigung einer solchen Verlosung gestellt worden. "Es
wird sicher schon ermittelt in den Fällen", heißt es in Madrid.
Nachdem MM bereits in der vergangenen Woche über die
rechtlichen Voraussetzungen einer Immobilienverlosung in Spanien
berichtet hatte, äußern sich nun weitere Experten gleichlautend
(lesen Sie dazu auch das Gutachten auf der folgenden Seite). Selbst
der mallorquinische Notar, der eine der Verlosungen abwickeln soll,
distanziert sich auf MM-Anfrage von dem Vorhaben: "Ich soll die
Ziehung überwachen. Das werde ich aber nur tun, wenn die
notwendigen Genehmigungen vorliegen." Die staatliche
Lotteriebehörde muss die Verlosung schriftlich genehmigen, bevor
mit dem Verkauf der Lose begonnen wird. "Die Veranstalter der
Verlosungen haben es offenbar sehr eilig. Sie sollten sich Zeit
lassen." So wie Christian Lischke etwa. Der deutsche Fincabesitzer
will seine Immobilie ebenfalls per Verlosung loswerden und wollte
ebenfalls schon im Januar mit dem Losverkauf beginnen. Auf Anraten
seines Anwalts hat er sich jedoch eines Besseren besonnen und die
Genehmigung der Lotteriebehörde beantragt. Auf die wartet er
jetzt.
Denn eines ist klar: Wenn man sich an die Vorschriften hält,
lässt sich eine Immobilienverlosung in Spanien ganz legal
organisieren - im Gegensatz zu Deutschland also, wo kürzlich die
Verlosungen zweier Häuser von den Behörden untersagt wurden.
Erfolgreich war eine Immobilienverlosung dagegen schon in
Österreich, wo die Gesetzgebung ein Schlupfloch lässt.
Genau darauf beruft sich ein anderer Hausverloser: Christian
Gibler, der aus Österreich stammt und sein Stadthaus in Palmas
Viertel El Terreno verlosen will. In seinem Fall finde die Ziehung
überhaupt nicht in Spanien statt. Tatsächlich heißt es in den
Teilnahmebedingungen auf seiner Homepage, ein Notar werde die
Ziehung in seinem Heimatland überwachen. Darum gelte in seinem Fall
kein spanisches Recht und er benötige keine Genehmigung der
hiesigen Lotteriebehörde. Diese Auffassung teile auch sein Anwalt,
der ihm zugesichert habe, er müsse keinerlei Bedenken haben. Alle
vom Mallorca Magazin befragten Experten bezweifeln dagegen,
dass diese Argumentation den spanischen Behörden gegenüber Bestand
haben wird. Die Veranstalter einer der anderen Hausverlosungen, die
ausdrücklich in Spanien stattfinden wird, wollten sich auf Anfrage
nicht zum Thema äußern. Man halte sich derzeit nicht auf der Insel
auf.
Währenddessen läuft der Losverkauf weiter und immer mehr Geld
landet auf den Konten. Dieses werde zwar zurücküberwiesen, sollten
die Verlosungen nicht stattfinden, heißt es, aber nur nach Abzug
einer Bearbeitungsgebühr in Höhe von 15 Euro pro Los.
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