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Die Welt des Anglada Camarasa” heißt eine Ausstellung, die in der Kunststiftung La Caixa im Gran Hotel eröffnet wurde. Damit hat Antoni Samaranch, Ehrenpräsident von La Caixa, ein Versprechen erfüllt. Das Werk des Hermenegildo Anglada Camarasa (1871 bis 1959) bleibt auf Mallorca, wo sich der Maler immer besonders zu Hause gefühlt hat. Mit fast 200 Bildern ist es die vollständigste Werkschau, die es je zu diesem Maler gegeben hat.

Die Gegend rund um Pollença, deren Landschaft geprägt ist von Bergen, Buchten und Meer, war das Lieblingsmotiv der Maler der „Schule von Pollença”, in den frühen 20er Jahren gegründet von dem Mallorquiner Dionis Bennássar, dem Argentinier Tito Cittadini und dem Katalanen Hermenegildo Anglada Camarasa. Sie ließen sich hier nieder, malten einen bunten Bilderbogen von Mallorca, der im In– und Ausland Furore machte.

Der Maler wurde 1871 in Barcelona geboren. Schon 1894 stellte er seine ersten Landschaftsbilder aus. Später ging er nach Madrid und Barcelona, wo er über die berühmte Galerie „4 Gats” einen Kreis von Intellektuellen kennenlernte: Joan Gris, Pablo Picasso und Salvador Dalí. 1913 kam Anglada Camarasa zum ersten Mal nach Mallorca und ließ sich in Port de Pollença nieder. Er malte vor allem seine Umgebung: die Felsküste von Formentor, den Hafen, das Meer, das Hinterland, in leuchtenden, bunten, fast grellen Farben. Angeregt und geprägt von den expressionistischen Malern seiner Zeit, aber dennoch mit einer ganz eigenen Formensprache und besonderen Farbgebung.

Seine Tochter, die sein Gesamtwerk – 76 Ölbilder, 14 Kohlezeichnungen, 20 Grafiken – der Sparkasse La Caixa übergeben hat, stellte die Bedingung, dass die Bilder auf Mallorca bleiben. Die Ausstellung ist chronologisch angeordnet. Sie reicht von den frühen Bildern aus seiner Zeit in Barcelona, über die Einflüsse seiner Pariser Jahre bis 1936, über die Zeit während des spanischen Bürgerkrieges, den Anglada Camarasa in Barcelona verbrachte. Zu dieser Zeit stellte er mit großem Prestigewinn vor allem in den Vereinigten Staaten aus. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg konnte er nach „Hause”, nach Mallorca kommen, wo er 1959 in Pollença starb.

Die Ausstellung zeigt aber auch den Sammler und Bildungsbürger Anglada Camarasa: Bilder und Skulpturen befreundeter Künstler, eine kleine Sammlung japanischer Drucke, farbenprächtige Trachten und Kostüme, wie er sie oft auf seinen Bildern zeigte, und Möbel aus dem Orient.

„Die Welt des Anglada Camarasa” in der Kulturstiftung La Caixa, Palma, Plaça Weyler 3. Geöffnet bis 29. Juni von Montag bis Samstag von 10 bis 21 Uhr, Sonn- und Feiertag von 10 bis 14 Uhr