Alte Häuser stehen dicht gedrängt in engen, labyrinthartigen
Gassen. Die Häuser sind gepflegt und renoviert, die Staßen sauber,
die Cafés zahlreich. Ringsherum steht eine mächtige Stadtmauer, ein
großes Tor mit zwei Türmen markiert den Zugang. Davor sieht es
anders aus: Staubige Parkplätze mit unzähligen Auto dominieren das
Bild.
Alcúdia ist eine Stadt mit Geschichte. Vor 4000 Jahren siedelten
sich die ersten Menschen an. Später folgten Römer, Byzantiner,
Araber und später katalanische Christen. Der Name Alcúdia leitet
sich vom arabischen „Al Kudia” ab und bedeutet „der Hügel”. Vor der
Stadtmauer, in der Nähe eines großen Parkplatzes und der Kirche
Sant Jaume, liegt eine römische Ausgrabungsstätte, die für zwei
Euro besichtigt werden kann. Viel zu sehen ist hier allerdings
nicht mehr. Von der römischen Siedlung Pollentia, die 123 vor
Christus gegründet wurde, sind nur einige Grundmauern
übriggeblieben.
Wer Zeit und keine müden Füße hat, kann einen Spaziergang
entlang der Straße bis zur kleinen Kapelle Santa Anna anschließen.
Von dort aus geht es auf einem durch einen Steinwall geschützten
Weg über die Felder, wo die Ruinen des römischen Theaters versteckt
liegen.
Weite Wege gibt es bei einem Gang durch die Altstadt nicht. Von
dem einen Tor „Porta de Sant Sebastià” bis zum anderen Ende, der
„Porta del Moll”, sind es nur fünf Minuten. Von dort aus bietet
sich ein Spaziergang auf der mittelalterlichen Stadtmauer an, die
in der Renaissance ausgebaut wurde. Auf dem Wehrgang entfaltet sich
der Blick auf Land, Berge und Meer.
Durch den Bau der Mauern, mit dem im Jahr 1300 durch einen
Erlass des Königs Jaume II. begonnen wurde, erhielt Alcúdia seine
heutige Form. Damals war die Stadt ein bedeutendes
Wirtschaftszentrum, das vor Piraten geschützt werden musste. Ab dem
16. Jahrhundert ging der Einfluss aber trotz Hafens nach und nach
zurück.
Es geht wieder ins Dickicht der Gassen, wo zahlreiche kleine
Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen. Wer länger bleiben
will, findet auch Hotels mit mallorquinischem Charme. Dienstags und
sonntags findet der Markt in der südöstlichsten Ecke der Altstadt
statt. Im Kern des „Nucli Antic D'Alcúdia” fällt vor allem das
Rathaus aus dem 14. Jahrhundert auf, mit seinem prunkvollen Turm
das markanteste Bauwerk.
Wer schon die römische Ausgrabungsstätte besucht hat, spart
anschließend die zwei Euro Eintritt für das Museum Monogràfic de
Pollèntia, denn die Eintrittskarte ist auch hier gültig.
Ausgestellt sind verschiedene Fundstücke, zum Beispiel Tongefäße
und Marmorstatuen. Das Museum liegt gegenüber der Kirche Sant
Jaume, die der erste Anlaufpunkt für die meisten Touristen ist. Der
Eingang zur Kirche, einem neugotischen Bau, der erst 1893
fertiggestellt wurde, ist jedoch meist verschlossen.
Für die zweite Tageshälfte bieten sich zahlreiche Ausflüge ins
Umland von Alcúdia an. Etwa eine Wanderung auf der Halbinsel La
Victòria (Cap del Pinar) in den Bergen, ein Besuch des Naturparks
und Vogelparadieses Albufera oder eine Fahrt zum äußersten
Nordgipfel Mallorcas, dem Cap Formentor.
In Alcúdia selbst werden kostenlose Führungen angeboten, die
jeden Mittwoch an der Kirche Sant Jaume starten und rund drei
Stunden dauern.
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