Spektakulärer hätte die Rückkehr von Gregorio Manzano nach Son
Moix nicht ausfallen können. Der neue alte Trainer der Fußballer
von Real Mallorca hat sein Team zum völlig verdienten 2:1-Sieg über
das Starensemble von Real Madrid geführt. Erinnerungen wurden wach
an seine erste Amtszeit, in der er die Inselkicker zum Pokalsieger
machte – bis heute einer der größten Erfolge der Vereinsgeschichte.
In nur etwas mehr als zwei Wochen hat Manzano aus einem mutlosen
Tabellenletzten ein Team geformt, das vor Selbstbewusstsein nur so
strotzt und sich auch von den großen Namen in der gegnerischen
Mannschaft nicht einschüchtern ließ.
„Wir haben ein Real Madrid beherrscht, das zuletzt sechsmal in
Folge gewonnen hatte”, sagte Manzano nach dem Spiel. „Keiner kann
bestreiten, dass wir der verdiente Sieger sind.” Schon nach zwanzig
Minuten hatte sich seine Mannschaft mehr Torchancen herausgespielt,
als in all den erfolglosen Heimspielen der letzten Wochen unter dem
glücklosen Trainer Héctor Cúper zusammen. Nicht wiederzuerkennen
waren die Spieler, denen zuletzt selbst einfachste Dinge nicht mehr
gelingen wollten. Immer wieder ließen sie die Stars im strömenden
Regen stehen. Und so kam auch Gästetrainer Juan Ramón López Caro
nicht umhin, Real Mallorcas Leistung anzuerkennen: „Sie haben viel
riskiert und es hat funktioniert. Sie waren mutig und haben zurecht
gewonnen.”
Selbst nach dem 0:1 durch Madrids Abwehrspieler Sergio Ramos
ließen Manzanos Spieler keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit
erkennen. Immer wieder setzten sie den Favoriten unter Druck,
deckten die Schwächen der gegnerischen Abwehr auf und kamen so zu
Torchancen. Leonardo Pisculichi per Elfmeter und Juan Arango
erzielten in der zweiten Halbzeit die Treffer zum Sieg – und
leiteten so das mittlere Erdbeben ein, das nach der Niederlage den
Hauptstadtklub erschütterte.
Madrids Präsident Florentino Pérez erklärte am darauffolgenden
Tag überraschend seinen Rücktritt. Auch in der Champions-League
hatte Real zuletzt eine bittere Heimniederlage einstecken müssen.
Damit endete seine sechsjährige Amtszeit abrupt, in der er zum
einen den nahezu bankrotten Verein entschuldete und zum anderen mit
viel Geld immer neue Stars anlockte. Figo, Zidane, Ronaldo,
Beckham, Owen, Robinho und Cassano – sie alle kamen unter seiner
Regie zu den Königlichen. Die Liste der entlassenen Trainer ist
allerdings fast genauso lang, der Erfolg blieb zuletzt aus. Der
letzte Titelgewinn liegt schon drei Jahre zurück.
Während Real Madrid zurzeit also am Boden liegt und dringend
Aufbauhilfe braucht, bemüht sich Mallorcas Trainer darum, seine
Spieler wieder in die Realität zurückzuholen: „Es soll niemand
glauben, dass wir schon etwas erreicht hätten. Wir stehen zwar
erstmal nicht mehr auf einem Abstiegsplatz, aber wir haben noch
einen schweren Weg vor uns bis zum Klassenerhalt.” Schon das
nächste Spiel hat es wieder in sich: Mit einem Sieg bei Racing
Santander (Sonntag, 5. März, 17 Uhr) könnte Real Mallorca die
Kantabrier einholen und den Anschluss ans Tabellenmittelfeld
herstellen.
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