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Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas hat am Dienstag heftige Vorwürfe gegen den spanischen Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero erhoben. In seiner Rede im spanischen Senat zur Lage der Autonomen Regionen des Landes bezeichnete er die Balearen als „Märtyrer-Autonomie”. Und dies, so Matas, sei nicht im geringsten übertrieben.

Zapatero vernachlässige die Balearen wie keine andere spanische Region. Er sei den Inseln nicht nur nicht wohlgesonnen, sondern würde sie schlichtweg ignorieren. Die spanischen Gelder für die Balearen seien um fast 28 Prozent zurückgegangen. Nirgendwo in Spanien würde vom Staat weniger für die Gesundheitsversorgung der Bürger bezahlt als auf den Balearen.

Gemäß Matas sei den Balearen ein Großteil der spanischen Steuereinnahmen zu verdanken. Im Gegenzug bekämen die Inseln aber nur einen Bruchteil zurück.

Zapatero nahm die Kritik zur Kenntnis, ohne konkret auf die Vorwürfe einzugehen. Allerdings gestand er „gewisse Probleme mit den Balearen” ein. Zapatero versprach, sich für einen Weg der Deeskalation einzusetzen, und bot dem Balearenchef konstruktive Gespräche an. Diese könnten bereits am Rande des Politgipfels „Allianz der Zivilisationen” geführt werden, der am 27. und 28. November in Palma stattfindet.

Matas hatte seine Rede ihm Rahmen der Abstimmung über die heftig umstrittenen neuen Autonomie-Statute für Katalonien gehalten, die auch für die Balearen weitreichende Konsequenzen haben können. Deswegen wurde auf den Inseln auch die Debatte über deren neue Statute erst einmal auf Eis gelegt. Matas will erst die Entwicklung im benachbarten Katalonien abwarten.