Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero
(PSOE) war in Hochform, als er König Juan Carlos in seiner
Sommerresidenz auf Mallorca am Dienstag die traditionelle
Aufwartung machte. Der Meister des „Talante”, dieser nicht zu
übersetzenden Mischung aus Freundlichkeit, Verbindlichkeit und
Offenheit, brachte den Mallorquinern ein Geschenk mit. Noch in
diesem Jahr werde auf den Balearen die Arbeitsgruppe tagen, die
sein Anti-Terror-Projekt „Allianz der Zivilisationen” vorbereiten
soll.
Wie bereits bekannt wurde, wird dazu auch der UN-Generalsekretär
Kofi Annan erwartet; die Organisation hatte die von Spanien und der
Türkei ausgehende Initiative im vergangenen Monat offiziell auf den
Weg gebracht. Auch Zapatero wird kommen, sowie weitere wichtige
internationale Persönlichkeiten, der Ministerpräsident wollte
allerdings keine Namen verraten. Die Teilnehmer wird Annan in den
nächsten Wochen bekanntgeben. Gegenwärtig sucht die spanische
Regierung einen geeigneten Austragungsort in der Nähe von Palma.
Stattfinden soll die Tagung im November, genau vor dem in Barcelona
geplanten Gipfeltreffen über den Dialog zwischen Europa und
Mittelmeer.
So schön es sein mag, als kleine Insel auch mal im Zentrum der
Weltpolitik zu stehen, so sehr hätten sich die Regionalpolitiker
gewünscht, dass er die Mittel für den Autobahnbau freigegeben
hätte. Immerhin: Im September will er sich mit dem balearischen
Ministerpräsidenten Jaume Matas (PP) treffen, um das auf Eis
liegende Abkommen zur Finanzierung der Straßen wieder
flottzukriegen.
Matas ist unterdessen davon überzeugt, dass der Dialog auf
höchster Ebene nicht davon beeinträchtigt wird, dass seine
Regierung Klage eingereicht hat, um das Abkommen durchzusetzen. Das
eine habe mit dem anderen nichts zu tun, so Matas.
Ansonsten zeigte sich Zapatero offen gegenüber den Forderungen
verschiedener autonomer Regionen, mehr Kontrolle über ihre
Infrastruktur-Einrichtungen zu erlangen, im Falle der Balearen
besonders der Flughäfen. „Diese Forderungen sind zum Vorteil der
Regionen, da sie mit den Interessen der Zentralregierung nicht
kollidieren, finden sie meine Untertützung.” „Es war wie immer”,
monierten die (konservativen) Kritiker des Sozialisten: „Er
lächelt, macht schöne Versprechungen, hat aber keine Substanz.”
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