Die olympischen Segler müssen sich im Jahr 2012 warm anziehen.
Statt in der Bucht von Palma bei Sonne kämpfen sie in Weymouth bei
englischem Schmuddelwetter um Edelmetall. Der Traum von olympischen
Spielen auf Mallorca ist am Mittwoch in Singapur geplatzt. Die
Fahnen mit den fünf Ringen werden nicht gehisst, das olympische
Feuer brennt auf einer anderen Insel. Madrid schied in der
vorletzten Wahlrunde aus.
Dabei sah es zu Beginn der Endausscheidung gar nicht schlecht
für den potentiellen Olympiastandort Madrid und damit auch für
Palma aus. Nach dem Aus für Moskau erhielt Spanien in der zweiten
Runde sogar die meisten Punkte. Auch gegenüber New York konnte sich
Madrid behaupten.
Im dritten Wahlgang lag Spanien nur mit zwei Punkten hinter
Geheimfavorit Paris. Dann war alles vorbei. Madrid ist es nicht
gelungen, die Stimmen, die zuerst an Moskau und New York gegangen
waren, für sich zu gewinnen. Letztlich entschied sich die Mehrheit
der Wahlberechtigten für London.
Für Palma ist dies die zweite herbe Enttäuschung innerhalb von
zwei Jahren. Auch den Kampf um die Austragung des America's Cup
haben die Mallorquiner in der Zielgeraden noch verloren.
Catalina Cirer konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen, als
IOC-Präsident Jacques Rogge um 12.38 Uhr das Ausscheiden Madrids
bekanntgab. Zusammen mit Vertretern aus dem hiesigen
Organisationsstab war Palmas Bürgermeisterin am Sonntag nach
Singapur geflogen, um Madrid zu unterstützen und für das
Segelparadies Mallorca zu werben.
Auch Spaniens Königin Sofía und Regierungschef José Luis
Rodríguez Zapatero hofften vorort vergeblich auf Gold.
Selbst olympische Niederlagen sind bitter, aber dabeisein ist
bekanntlich alles. „Wir haben gute Arbeit geleistet und werden
gemeinsam mit Madrid erneut antreten”, sagte Cirer geknickt und
optimistisch zugleich. Immerhin habe man sich gegenüber zwei
Metropolen durchgesetzt.
In Calanova, das sich in den Mittelpunkt der olympischen
Segelwelt verwandeln sollte, wurde die Wahl live auf einer
Großbildwand übertragen. „Man hat uns den Wind aus den Segeln
genommen”, so ein frustrierter Sportler.
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