Für einen kleinen Provinzclub, der punktgleich mit einem
Aufsteiger am Tabellenende der ersten spanischen Liga dümpelt, hat
Real Mallorca einigermaßen großes vor. Denn nach dem erwarteten
Rausschmiss von Trainer Benito Floro konnte Vereinspräsident mit
Héctor Cúper am Dienstag den Mann verpflichten, mit dem der Club
nach dem Aufstieg in der Saison 1997/98 zwei ausgesprochen gute
Jahre erlebte.
Damals kam Mallorca auf einen sensationellen fünften Platz, im
spanischen Pokal verlor man ein episches Finale nach Verlängerung
gegen den FC Barcelona. Weil Barça auch Meister wurde, kam es im
Supercup zu einer Neuauflage. Die gewannen die Inselkicker mit 0:1
im Stadion Nou Camp in Barcelona – der erste offizielle Titel in
der Vereinsgeschichte. In der folgenden Saison bringt Cúper sein
Team gar auf Rang drei, im letztmalig ausgespielten Europapokal der
Pokalsieger unterliegt Mallorca erst im Finale gegen Lazio Rom.
Der Argentinier, der von dem in Europa weitgehend unbekannten
Verein Lanús kam, ging danach zunächt nach Valencia, dann zu Inter
Mailand. Dort war er seit einigen Monaten freigestellt, doch auch
nach seiner Vertragsauflösung vor einer Woche sagte Alemany noch,
eine Verpflichtung sei „utopisch”. Cúper bewegte sich in anderen
fußballerischen Sphären.
Jetzt kehrt er zurück, wohl auch, weil ihn mit Mallorca und dem
Club viel verbindet. Nach seinem Weggang behielt er auf der Insel
eine Wohnung, gerade hatte er ein neues Penthouse in Palma
erworben, kurioserweise wird er dort Nachbar seines Präsidenten
Alemany.
Doch ist der Verein für Cúper nicht nur eine
Herzensangelegenheit. Er soll Real Mallorca nach den Worten
Alemanys „zu einem Spitzenclub formen”. Dafür erhält er auch ein
Spitzengehalt, pro Jahr soll er etwa drei Millionen Euro verdienen.
Sein Vertrag läuft über drei Jahre. Außerdem soll Geld für vier
oder fünf neue Spieler bereitstehen. Die erste Verpflichtung wurde
schon am Mittwoch bekanntgegeben: Yoshito Okubo (22), „Perle des
japanischen Fußballs” genannt, wird den Angriff verstärken.
Das scheint auch bitter nötig, denn die aktuelle Truppe gibt in
der Liga ein trauriges Bild ab. Weniger die Tatsache, dass man mit
nur fünf Punkten am Tabellenende steht, macht Sorgen, vielmehr die
Tatsache, wie chancenlos die Spiele verloren werden.
Fans und Fußballexperten auf Mallorca sind sich jedenfalls
sicher, dass Cúper der richtige Mann ist, das Team wieder
flottzumachen. Er steht für Disziplin und Taktik, Stellungsfehler
in der Abwehr etwa wird es mit ihm nicht mehr geben, so ein
Kommentator.
„Wir warten seit fünf Jahren auf Cúper”, hatte Alemany vor der
Verpflichtung sehnsüchtig gesagt. Jetzt, wo der Super-Cúper wieder
da ist, wird er wie ein Heilsbringer betrachtet. Ein Kommentar von
MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora” begrüßte ihn gar mit den Worten
„Die Rückkehr des Messias”.
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