Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das private Tierheim
Centro Canino International einer Grünzone weichen muss: „Die
Bagger stehen nur noch 30 Meter von uns entfernt”, sagt Penny
Radnitz, deutschsprachige Ansprechpartnerin des Trägervereins. Dass
das Tierheim in der Nähe des Jahrmarktgeländes am Camí Jesus in
Palma abgerissen werden soll, wissen die Tierschützer schon seit
Jahren. Vor zwei Jahren haben sie daher einen ehemaligen
Schweinestall in der Nähe des Flughafens gemietet, um dort ein
neues Domizil für die herrenlosen Hunde und Katzen einzurichten.
Doch Ärger mit den Anwohnern und der Stadtverwaltung von Palma
lassen die Tierschützer nun befürchten, dass ihre rund 50 Hunde
bald ganz ohne Dach über dem Kopf dastehen könnten.
Obwohl für das neue Gelände mit einigen einfachen Schuppen und
Scheunen bereits seit zwei Jahren monatlich 1000 Euro Miete fällig
werden, wurde mit dem Ausbau des Schweinestalls zum Hundeasyl erst
Anfang Mai dieses Jahres begonnen. Vereinsvorsitzender Juan Gil
begründet dies zum einen damit, dass es lange gedauert habe, die
nötigen Baulizenzen zu erlangen. Zum anderen habe man gehofft,
Unterstützung von der Stadt Palma zu bekommen, da man als Mieter
des bisherigen Tierheims indirekt von der Enteignung des
Grundstücks mit betroffen sei. Und zum Dritten habe man die letzten
Jahre genutzt, um das Tierheim in offiziell geregelte Bahnen zu
lenken. „Vor 30 Jahren wurde es praktisch ohne Genehmigungen
aufgezogen”, so Penny Radnitz. Gründerin Jane Reynolds hatte den
Betrieb jahrzehntelang geleitet, mittlerweile hat ein ordentlich
eingetragener Verein das Zepter übernommen.
Jetzt, da der Bau des neuen Tierheims in Angriff genommen wurde,
stellt sich ein neues Problem: Wenige Tage nach Beginn der Arbeiten
sprühten Unbekannte über die ganze Hauswand den Spruch „de lladras
i miullar ni sentir ni parlar” und „ a son Reus”, was soviel
bedeutet wie „von Gebelle und Gemaunze wollen wir nichts wissen”
und „nach Son Reus”. Wenig später zerstörten Unbekannte Schlösser.
Juan Gil vermutet, dass einige Anlieger auf Nachbargrundstücken
eine Wertminderung ihrer Anwesen befürchten, und erstattete Anzeige
gegen Unbekannt. Für ihn steht fest, dass ein Tierheim weniger
Belästigung darstellt als ein Schweinestall.
Am 25. Mai hat die Stadt die Arbeiten am Tierheim wegen
fehlender Baugenehmigungen gestoppt. Ein Vorwand, der haltlos sei,
versichern die Tierschützer. Bei einem Treffen mit dem zuständigen
Baustadtrat habe man ihm signalisiert, der Druck durch die Nachbarn
sei ausschlaggebend gewesen, so Gil. „Wir würden auch woanders
hinziehen, wenn man uns ein Gelände zur Verfügung stellt.”
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