Die Fluggesellschaft Aero Lloyd Flugreisen GmbH hat am
Donnerstag wegen Zahlungsunfähigkeit den Betrieb eingestellt. Die
Bayerische Landesbank als größter Kreditgeber und
Mehrheitsgesellschafter habe entschieden, die notwendigen
Kapitalmaßnahmen zur Sanierung der Bilanzsituation nicht
vorzunehmen, teilte das Unternehmen mit. Von den Flugausfällen
seien am Donnerstag etwa 8500 Urlauber betroffen gewesen. In den
nächsten Tagen und Wochen seien „mehrere tausend
Mallorca-Buchungen” betroffen.
Nach Angaben von Unternehmenssprecher Asger Schubert wurde der
Insolvenzantrag am Donnerstagmorgen beim Amtsgericht Bad Homburg
eingereicht. Die Fluglinie warte jetzt auf die Zuteilung eines
Insolvenzverwalters. Schubert sprach von der Möglichkeit, dass
dieser den Flugbetrieb vom Insolvenzverfahren ausnehme. „Momentan
weiß keiner, was passieren wird”, sagte er am Donnerstag gegenüber
MM.
Nach einem Wechsel in der Führungsspitze im Juni habe Aero Lloyd
einen Sanierungsplan aufgestellt, sagte Schubert. In diesem habe
die Unternehmensberatung Roland Berger der Fluglinie „eine sehr
hohe Konkurrenzfähigkeit” attestiert. Das Probleme sei aber, dass
die Kapitaldecke des Unternehmens zu dünn sei. „Wir brauchen einen
Geldgeber, der eine ordentliche Summer auf den Tisch legt”, so
Schubert. Derzeit sei ein Retter aber nicht in Sicht. Nach Ansicht
Schuberts biete das Unternehmen gute Gründe für einen Einstieg. Es
verfüge über eine moderne Flotte, wertvolle Slots in Düsseldorf und
Frankfurt sowie ein ausgezeichnetes Image.
Kunden, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben, müssten
auf ihren Urlaub nicht verzichten, sagte Schubert. Die Veranstalter
würden auf andere Airlines umbuchen. In Deutschland waren am
Donnerstag etwa 4000, im Ausland 4500 Urlauber betroffen.
Die Thomas Cook AG setzte nach eigenen Angaben drei zusätzliche
Maschinen ihrer unternehmenseigenen Linie Thomas Cook „powered by
Condor” ein. Auch Konkurrent TUI buchte seine Kunden auf andere
Flugzeuge um. Bei beiden Veranstaltern seien vor allem die
Destinationen Griechenland und Ägypten betroffen gewesen, hieß es
aus den jeweiligen Zentralen.
Direktbucher ohne Reiseveranstalter müssen nach Worten Schuberts
selbst einen Alternativflug organisieren. „Wir können dafür zurzeit
rein formal nicht geradestehen.” Knapp 20 Prozent der Aero
Lloyd-Reisenden hätten ihren Flug individuell gebucht.
In der Branche galt Ferienflieger Aerol Loyd seit geraumer Zeit
als Wackelkandidat. Bereits in den Vorjahren musste die Bayerische
Landesbank mit Überbrückungskrediten über die Winter helfen. Den
finanziellen Todesstoß versetzte der Fluglinie aber die Tatsache,
dass sie auch in den restlichen Monaten nicht genug Geld
verdiente.(rad)
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