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Die Suche nach einem neuen Trainer für Real Mallorca war am Donnerstag bis Redaktionsschluss noch nicht beendet. Präsident Mateo Alemany verhandelte in Madrid mit Wunschkandidat Luis Aragonés. Der oft als „Weiser aus Hortaleza” bezeichnete Fußballlehrer forderte zuletzt mehr Geld, als Alemany zahlen wollte. Am Abend stand eine Vorstandsitzung auf dem Programm, zu der Alemany direkt aus der Hauptstadt einfliegen wollte.

Auch ohne Nachfolger für den geschassten Jaime Pacheco gelang Interimstrainer Tomeu Llompart ein erfolgreicher Auftritt in Sabadell. Bei dem katalanischen Drittligisten gewann der amtierende Pokalsieger deutlich mit 4:2 und zog in die zweite Hauptrunde der spanischen Copa del Rey ein.

Erstmals in dieser Saison überzeugten die Neueinkäufe aus Uruguay. Martín Ligüera machte neben dem Spiel auch das 1:0 in der 3. Minute, was dem zuletzt arg gebeutelten Inselteam Sicherheit gab. Dann kam die Zeit von Fernando Correa, bislang zweite Wahl hinter Samuel Eto'o und Arnold Bruggink. Er markierte gleich drei Tore: Das 2:0 in der 30., das 3:1 in der 59. und das 4:2 in der 77. Minute.

In der Liga lief es dagegen am vorangegangenen Sonntag nicht so gut. Im Heimspiel gegen Osasuna kam Llomparts Elf nicht über ein 1:1 hinaus. Nach einem recht vielversprechenden Beginn vor 14.000 Zuschauern im heimischen Stadion Son Moix wurde Mallorca umso schwächer, je mehr Osasuna das Spiel in den Griff bekam.

In der Mitte von Halbzeit zwei kam es dann zu einem offenen Schlagabtausch, beide Teams hatten mehrere Möglichkeiten. Eto'o traf nur den Pfosten, Niño wurde wohl elfmeterwürdig umgerissen, aber die Pfeife von Schiedsrichter Carmona Méndez blieb stumm.

In Minute 83 besorge der stark in die Kritik geratene Alt-Abwehrrecke Miguel Angel Nadal mit einem Kopfball die Führung. Doch die Freude darüber währte denkbar kurz. Keine 30 Sekunden später landete der Ball in Mallorcas Maschen, als Webo ein klassisches Joker-Tor gelang.

So liegt Mallorca nach sechs Spielen und mit gerade mal einem Sieg nur auf Tabellenplatz 16, nur einen Punkt von einem Abstiegsplatz entfernt. Einen solchen belegt überraschenderweise Atlético Madrid, der nächste Gegner in der Liga. An diesem Wochenende, 11./12. Oktober hat die Primera División Pause und die Nationalmannschaft Vorrang.

Am Wochenende drauf, voraussichtlich am Sonntag, muss Mallorca in der Hauptstadt ran. Das Spiel ist nicht nur wegen der prekären Tabellensituation beider Mannschaften brisant. Atléticos Trainer Gregorio Manzano war bis Ende der vergangen Saison bei Mallorca verantwortlich. Sollte das Team, mit dem er den Pokal holte, seine neue Mannschaft schlagen, ist er den Job vermutlich los.

Bereits an diesem Mittwoch, 15. Oktober, muss Mallorca im Uefa-Pokal ran. Gegen Apoel Nikosia heißt es, den auf Zypern erkkämpfen 2:1-Erfolg zu bestätigen. Anpfiff im Stadion Son Moix ist um 21 Uhr.

Ob da schon ein neuer Trainer auf der Bank sitzt? Wenn es mit Aragonés nichts werden sollte, stehen gleich zwei deutsche Coaches, die zur Zeit ohne Verein sind, in Lauerstellung. Laut „Bild” hat es Gespräche zwischen Alemany und Andreas Brehme gegeben. MM-Informationen zufolge hat auch Klaus Toppmöller Interesse an dem Job und soll in Kontakt mit Real stehen.

Nach dem Desaster mit Bernd Krauss in der Saison 2001/2002 hatte Präsident Mateo Alemany eigentlich von deutschen Trainern die Nase voll. Brehme bringt zumindest eine wichtige Voraussetzung mit: Er spricht Spanisch, nicht zuletzt, weil seine Frau Pilar Spanierin ist. Kenntnis der Liga hat er ebenfalls, auch wenn seine Zeit als Spieler bei Saragossa 1992 ein bisschen zurück liegt.

Sollte weder Aragonés zusagen noch ein Coach aus Alemania auf die Mallorca-Bank kommen, könnte die Zeit das Problem lösen. Zum einen könnte nach Sonntag Gregorio Manzano zur Verfügung stehen. Und bei Inter Mailand wackelt der Stuhl eines Trainers, der auf Mallorca bis heute heiß geliebt ist. Unter Héctor Cúper war Real nach dem Aufstieg 1997 zwei Spielzeiten lang sehr erfolgreich.

Nicht mehr dabei sein wird auf jeden Fall Paco Soler. Mallorcas Urgestein erlebte seit 1990 bereits 15 Trainer. Jetzt hat der 33-Jährige wegen einer chronischen Verletzung die Karriere beendet.