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Auf den ersten Blick haben die Nachrichten auf den Seiten 2 und 3 der Printausgabe nicht viel gemein. Aber nur auf den ersten Blick. Denn natürlich gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Bemühen der Politik, sportliche Großereignisse an Land zu ziehen, und der plötzlichen Leere in Mallorcas Strandhotels. Es geht um die Frage: Wie machen wir Mallorca in der Jahreshälfte attraktiv, in der das Meer nicht zum Bade lockt.

„Desestacionalización” – diesen Zungenbrecher üben Mallorcas Tourismuspolitiker nun schon seit vielen Jahren. Gemeint ist damit die Entzerrung der Saisonzeiten. Die Erfolge im Kampf um Wintergäste, die auch mal ein paar Regentage hinnehmen, waren bislang bescheiden – und zuletzt mussten sogar Rückschritte vermeldet werden. Es mag einfach nicht gelingen, Mallorca einer großen Zahl von Gästen auch im Winter schmackhaft zu machen – und damit den Betrieben dieser „Industrie” und ihren Mitarbeitern ganzjährig Arbeit zu verschaffen. Zu sehr ist die Marke Mallorca mit Stränden und blauem Himmel verknüpft.

Aber der Kampf sollte weitergehen. Denn so schlecht sind die Aussichten gar nicht; er kann gewonnen werden. Hoffnungsfrohe Ansätze sind gemacht, denken wir nur an den Golf- und Radtourismus, an Shoppingund Wander-Touren, Konzertreihen, die Spa– und Wellness-Welle oder an die Bemühungen vieler Hotels, für Tagungen und Kongresse aufzurüsten. Es fehlt jedoch die konzertierte Aktion.

Um ein Beispiel zu nennen: Es reicht eben nicht, dass pfiffige Nischenveranstalter Erfolge mit ihren Rad-Reisen verbuchen. Mallorca muss als Radler-Insel gezielt promotet werden – und es müssen die Voraussetzungen für diesen Sport verbessert, Straßen und Wege ausgezeichnet werden, auch im Gebirge für die wachsende Mountainbiker-Gemeinde. In den Alpen haben etliche Wintersportorte erfolgreich auf diesen Sommersport umgestellt. Warum soll dies – unter umgekehrten Vorzeichen – nicht auch auf Mallorca gelingen? Wie gesagt, nur ein Beispiel von vielen.

Um Mallorca winterfest zu machen, wird mehr vonnöten sein, als ein paar Sportstars zu engagieren. In die Infrastruktur muss investiert werden. Gleichwohl hätten wir uns gewünscht, dass es zu einem Deal mit Schumi oder Ullrich gekommen wäre. Klappern gehört eben auch zum touristischen Handwerk.