TW
0

Tritt er im Wein in geringer Konzentration auf, riecht er nach Nelken, Leder oder auch nach kaltem Rauch.
Die Rede ist vom so genannten Pferdestallgeruch oder Pferdeschweiß. In höherer Konzentration wird er sehr unangenehm, die „Duftnote” reicht von ungewaschenen Socken bis hin zu Gülle und verbranntem Gummi. In jedem Fall handelt es sich um einen Defekt, der mit mangelnder Hygiene in der Kellerwirtschaft zu tun hat. Verursacht wird der Pferdeschweiß von Hefen, den so genannten Brettanomyces.
Besonders gefährdet sind gebrauchte Fässer, die nicht genügend geschwefelt werden. Letztendlich kann in einer Kellerei so ziemlich alles von Brettanomyces befallen werden, wenn es mit der Sauberkeit nicht so genau genommen wird. Wenn er auftritt, so geschieht es also nicht vereinzelt wie etwa beim Korkschmecker, sondern durchaus „epidemisch”. Das heißt, es ist nicht eine einzelne Flasche betroffen, sondern immer mehrere oder schlimmstenfalls alle.

Sollten Sie als leidenschaftlicher Weintrinker sowohl die meist angenehmen als auch die wenigen unangenehmen Gerüche als solche erkennen lernen wollen, legen Sie sich ein Aromaset zu. Anhand der in kleine Fläschchen abgefüllten Duftproben kann man seinen Geruchssinn immer mal wieder trainieren und auf die Probe stellen.
Wenn Sie etwas für die heimische Weinwirtschaft tun möchten, empfehle ich Ihnen heute den Callet von Armero Adrover aus Felanitx. Mit etwas Beigabe von Cabernet und Merlot ist hier ein guter Rotwein gelungen. Mit attraktivem Kirschrot perlt er ins Glas, sauber und glänzend. Aromen von guter Intensität verwöhnen die Nase. Lorbeer und Eukalyptus, gepaart mit grünem Pfeffer, lassen sich erahnen. Im Geschmack bietet er reife Frucht und etwas Koriander. Leichte Holznoten integrieren sich perfekt.

Der Callet ist anregend im Geschmack wie im Preis. Er beträgt 12 Euro.

Der Autor, Norbert Deingruber, ist Inhaber der Weinhandlung Casa del Vino in Manacor.