Wenn alle Kunden so dächten wie die Reisemacher, dann ginge es
Mallorca glänzend. Denn alle Touristiker lieben die Insel, auch
privat. Auch in diesem Jahr werden die meisten von ihnen mindestens
ein paar Tage Urlaub hier machen.
Aber sie können es sich halt auch leisten, wenn ihre Ferien ein
paar Euro mehr kosten. Wenn der eine mit der ersten Klasse zum 55.
Mal nach Dubai fliegt, kommt der andere halt lieber in die
Ferienwohnung, die er schon seit 20 Jahren im Südwesten hat.
Otto Normalverbraucher muss auf den Euro schauen, und wenn er
zum selben Preise die Wahl hat zwischen Drei-Sterne-Halbpension auf
Mallorca oder Vier-Sterne-All-Inclusive in der Türkei, ist das
Ergebnis wenig überraschend.
Die Reisebranche, die so gerne eine Industrie wäre, tut sich
auch keinen Gefallen, wenn sie andauernd selber erklärt, wie sehr
sie sparen kann. Wenn Thomas Cook ausgerechnet die Reisekosten um
25 Prozent über Plan senken will, warum sollte dann der Kunde einen
teuren Urlaub auf Mallorca buchen? Auf Qualität im Einzelfall, so
die Nachricht, die die Unternehmen selbst verbreiten, kommt es
offensichtlich nicht an.
In jeder Krise, so die Binsenweisheit, liegt auch eine Chance.
Weil sie bei den Krisenverlierern die Bereitschaft erhöht, sich zu
verbessern. Und bei den Krisengewinnern die Bequemlichkeit fördert.
So war es Ende der 90er Jahre, als Mallorca (ohne viel dafür zu
können) boomte, während es der Türkei schlecht ging und Bulgarien
noch gar nicht existierte auf der touristischen Landkarte. Mallorca
muss sich seiner Qualitäten besinnen: die Schönheit von Küste und
Landschaft, die gute Infrastruktur, die vielen Möglichkeiten, die
ein Urlaub auf Mallorca bietet, sei es Golf, Radfahren, Wandern
oder das einzigartige kulinarische Angebot. Dabei darf nicht
vergessen werden, dass die Basis für alles das gute Wetter und die
Strände sind.
All das (und noch viel mehr, wenn man sich einmal ein paar
Gedanken macht) muss weiter entwickelt und in der Tourismus-Werbung
entsprechend herausgestellt werden.
Jahrelang konnten sich die Mallorquiner darauf verlassen, dass
die Urlauber kamen, weil sich Mallorcas Vorteile von ganz alleine
herumsprachen. Jetzt muss man sich um den Gast bemühen. Und zwar um
jeden einzelnen.
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