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Die Stadtverwaltung Artà kennt mit ihrem prominenten Teilzeit-Einwohner Boris Becker kein Erbarmen. Vergangenen Freitag wurde die Höhe des Bußgeldes für den illegalen Anbau auf seiner Finca Son Coll festgelegt: 420.708 Euro und 47 Céntimos. Dies entspricht zu hundert Prozent dem geschätzten Wert des 489 Quadratmeter großen Anbaus. Das letzte Wort ist allerdings noch nicht gesprochen. Der für schwere Bauvergehen zuständige Inselrat muss dem Strafmaß noch zustimmen.

Derweil bestand für Becker lange Hoffnung, nur die Hälfte des jetzigen Betrags an den Inselrat bezahlen zu müssen. Die in Artà regierende Koalition PSOE-IA wollte den Leimener ursprünglich mit einem Bußgeld in Höhe von 50 Prozent des Schätzwerts davonkommen lassen. Daran stießen sich allerdings die Oppositionsparteien EU und Els Verds. In ihren Augen handelt es sich um einen „schwerwiegenden Verstoß” gegen die Bauvorschriften, was entsprechend bestraft werden müsse. Kleiner Trost für Becker: Das Bußgeld trifft zu gleichen Teilen den Bauherrn, die Baufirma und den Architekten.

Unabhängig davon reichte Becker Mitte Februar ein Legalisierungs-Projekt für seine Finca im Rathaus Artà ein. Dies beinhaltete nichts anderes als den Abriss der nicht genehmigten 489 Quadratmeter. Sobald die Stadtverwaltung dem Entwurf zustimmt, hat Becker zwei Jahre Zeit, den Anbau zu entfernen. Billig wird auch der Abriss nicht, 276.000 Euro sind dafür veranschlagt.

Je länger sich der Abriss hinzieht, desto besser für den Ex-Tennisstar. Wegen angeblich mangelhafter beziehungsweise nicht ausgeführter Arbeiten hat er verschiedene Firmen auf Schadenersatz verklagt. Mit dem Anbau wären somit auch die Beweise weg.