Schön war's – wenn man mal vom Spiel der Deutschen in der
zweiten Halbzeit absieht. Das Fußballfest war ein Gewinn für
Mallorca. Für die Spanier sowieso (Chapeau!), und die
Inseldeutschen freuten sich wenigstens darüber, hohen Besuch aus
der Heimat erhalten zu haben. Das Interesse jedenfalls war groß,
die Stimmung im Stadion gut.
Nur das Wetter hätte mitspielen müssen. Kurz vor der Partie
nieselte es, und dann wurde es bitterkalt. Millionen potentieller
Besucher in Deutschland vor dem Fernsehapparat, und dann das! Ganz
schlechte PR für unser sonniges Mallorca.
Aber halt! Wir wollen nicht ins Lamentieren verfallen. Das
überlassen wir den gefrusteten Landsleuten in Alemania. Die
Stimmung dort, wir wissen es, ist schlecht. Sollte es gerade mal
keinen Grund zum Meckern geben, denkt man sich halt einen aus.
Anders können wir das „Vorspiel” zum Kick nicht deuten: Deutsche
Medien plusterten die angeblich viel zu späte Anstoßzeit zum
Aufreger der Woche auf. So ein Quatsch! Spain is different, liebe
Kollegen. Und in Spanien fand das Spiel nun mal statt.
Hierzulande freute man sich über die Begegnung. Schon Tage zuvor
wurde in unserer Bar gefrotzelt und spekuliert: Wer ist besser,
„ihr” oder „wir”, Raúl oder Kahn? Jetzt wissen wir's: „Sie” und ihr
Raúl sind besser. Aber – siehe oben – gewonnen haben alle. Wir
Insel-Residenten sowieso, denn wir können uns ja zur Not als
„Spanier” outen und ganz integriert zum Sieger überlaufen.
So ganz nebenbei hat der Event wieder mal gezeigt, wie Gewinn
bringend der Sport für Mallorca insgesamt sein kann. Spieler,
Funktionäre, Medien, Sponsoren, Fans – die Karawane füllte in der
schwächsten Zeit des Jahres fast ein Dutzend Hotels. Und Mallorca
bekam über Tage hinweg Gratis-Werbung in ganz Spanien und
Deutschland (wenn nicht gerade über die 21.30 Uhr gemosert
wurde).
Ein Fußball-Länderspiel zwischen Spanien und Deutschland ist
zwar eine einmalige Sache und das Interesse daran kaum zu toppen.
Gleichwohl muss auf dieser Schiene weitergedacht werden. Mallorca
kann schon aus klimatischen Gründen nicht Ganzjahresziel für
Strandurlauber sein. Aber zum Sporttreiben ist der Winter ideal. Ob
Fußball, Radsport, Golf oder anderes, es gibt noch
Entwicklungsmöglichkeiten. Zeit, sie zu nutzen.
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