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Die Ampel ist rot, wir warten in der Schlange. Der Vordermann nutzt die Zeit, indem er die Tür aufmacht und den Aschenbecher auf die Straße entleert.

Bei der Inselerkundung fällt neben der Schönheit der Landschaft immer wieder eines auf: wilde Müllhalden am Wegesrand. Kühlschränke, ausrangierte Sofas, Bauschutt – einfach in die Landschaft geworfen.

Zwei Beispiele für Umweltfrevel, die eines offensichtlich machen: In der Mentalisierung der Bevölkerung für eine korrekte Müllentsorgung gibt es auf Mallorca noch erheblichen Nachholbedarf. Schuld sind – wir dürfen nicht alle über einen Kamm scheren – vor allem jene, die diese Schweinereien begehen. Schuld ist aber auch die Politik, die in der Müllfrage Jahre, wenn nicht Jahrzehnte ungenutzt verstreichen ließ.

Wir werden das Jahr 2003 schreiben, wenn auf Mallorca ernsthaft mit dem Recycling begonnen wird. Reichlich spät in einer Region, in der die Entsorgungsfrage wegen der vielen Besucher von besonderer Bedeutung ist. Musteranlagen für Verwertung wurden schon Ende der 80er Jahre besichtigt, unter anderem in den USA.

Und dann ist nichts mehr passiert. Deutsche Firmen, die Technologien anbieten wollten, konnten, wie MM immer wieder berichtet wurde, erst gar nicht zu den zuständigen Referatsleitern vordringen.

Spät ist es auch deshalb, weil es mit der Aufstellung von Containern nicht getan ist. Die Sensibilisierung der Bevölkerung – siehe oben – wird nochmals Jahre in Anspruch nehmen. Und der Mann mit dem Aschenbecher wird in diesem Leben wahrscheinlich gar nicht mehr zur Räson gebracht werden.

Von einem weiteren Eckpfeiler bei der Lösung des Müllproblems spricht noch gar keiner: von der Vermeidung. Das sichtbarste Zeichen sind die Unmengen an Plastiktüten, die in den Geschäften und Supermärkten verteilt werden – und die wir später im Meer treibend wiederfinden. Mag sein, dass dieser Wahnsinn nur schwer zu stoppen ist. Aber es wird ja nicht einmal versucht.

Lieber diskutiert man über die Installierung neuer Müllöfen. Auch wenn wir uns dem Vorwurf der Besserwisserei aussetzen: Die Verantwortlichen sollten doch mal über den Tellerrand schauen, zum Beispiel nach Deutschland, wo nach Recycling-Erfolgen etliche Müllöfen ohne Futter dastehen.

Aber versuchen wir uns im positiven Denken: Hauptsache, es geht endlich los.