Zumindest in einer Statistik liegt Real Mallorca vorn: Es ist
das Erstliga-Team mit den meisten Gegentoren. Mehr als die neun,
die Keeper Leo Franco aus dem Netz fischen musste, hat keine andere
Mannschaft kassiert.
Waren die beiden ersten Saisonspiele gegen Valencia und Celta de
Vigo schon kein Anlass für Euphorie, gibt das Match gegen Atlético
Madrid Anlass zu großer Frustration und Sorge. Mit einem deutlichen
0:4 (0:2) verlor man gegen den Aufsteiger. Der hat zwar einen
großen Namen, doch im Wesentlichen besteht das Team aus den
Spielern, die in der zweiten Liga reüssierten, und einigen
Verstärkungen aus der ersten Liga.
Doch Mallorca machte dem Team von Luis Aragonés, der den
Inselclub in der Saison 2000/2001 in die Champions-League geführt
hatte, das Leben sehr leicht. In der sechsten Minute beging
Neuzugang Poli ein reichlich dummes Foul an Contra – im Strafraum.
Den fälligen Strafstoß verwandelte Fernando Torres.
Das hätte Mallorcas Stürmerstar Pandiani, kurz vor Saisonbeginn
von Deportivo gekommen, jedoch ausgleichen müssen. Wie er es
schaffte, aus einem Meter freistehend – sogar Torwart Esteban war
weit weg – den Ball über das Tor zu jagen, kann er vermutlich
selber nicht erklären. So jedenfalls fragen sich Mallorca-Fans
weiterhin, wie er zu seinem Spitznamen „Rifle” gekommen ist.
Mallorcas Hintermannschaft präsentierte sich als Hühnerhaufen,
die Veteranen Nadal und Niño luden Atlético praktisch zum
Toreschießen ein. Dass es lange nicht klappte, lag an Torwart Leo
Franco, der einzige Spieler, der Normalform erreichte. In Minute 42
hatte er gegen den Querschuss von Correa allerdings keine
Chance.
Nach der Halbzeit schalteten die Gäste einen Gang zurück, doch
das Team von Coach Gregorio Manzano machte nie den Eindruck, das
Spiel noch wenden zu können. Ganz im Gegenteil: Madrid legte schon
in der 54. Minute nach (Fernando Torres), nach 66 Minuten besorgte
Jorge den Treffer zum Endergebnis.
Nach drei Niederlagen, null Punkten und eins zu neun Toren ist
Mallorca Tabellen-Letzter – da werden die ersten Stimmen nach einem
neuen Trainer laut. Präsident Mateo Alemany soll in der ersten Wut
schon vom Rauswurf gesprochen, sich dann aber wieder beruhigt
haben.
Noch ist die Saison jung, bereits am Sonntag gibt es
Gelegenheit, die rote Laterne wieder abzugeben. Mallorca muss zu
Athletic Bilbao, der Mannschaft, die von dem Deutschen Jupp
Heynckes trainiert wird. Die Basken haben erst einen Punkt und
müssen ebenfalls unbedingt punkten. Anstoß ist am Sonntag um 18 Uhr
im Stadion San Mamés.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.