Das hat es in der Geschichte der mallorquinischen Stauseen erst
zweimal gegeben: Die Wasserspeicher Cúber und Gorg Blau waren nach
den anhaltenden Regenfällen der vergangenen Woche zu 100 Prozent
gefüllt: Insgesamt handelt es sich um eine gespeicherte Wassermenge
von 12'2 Millionen Kubikmeter in beiden Seen. Zuletzt hatten die
Reservoire für Palmas Wasserversorgung diesen Pegel 1987 und 1996
erreicht. Um ein Überlaufen zu verhindern, wurde vergangene Woche
Wasser aus dem Gorg Blau in den Torrente de Pareis abgeleitet. Die
Entsalzungsanlagen sind abgeschaltet.
Das überschüssige Wasser fließt ungenutzt ins Meer. Maria
Crespo, Präsidentin von Palmas städtischem
Wasserversorgungsunternehmen Emaya, hat in diesem Zusammenhhang das
balearische Umweltministerium kritisiert. Man habe die Kapazität
des Stausees Gorg Blaus nicht rechtzeitig erweitern können, weil
die für Wasserfragen zuständige Behörde im Umweltministerium nicht
die nötige Zustimmung erteilt habe, so Crespo. Dem Ministerium
seien zwei Schreiben zugegangen – mit Datum vom 15. Februar und vom
3. April –, in denen Emaya einen Ausbau des Stausees durch einen
Metallrand beantragt habe.
Antoni Rodríguez, der zuständige Generaldirektor im
Umweltministerium, reagierte empört: Die Vorwürfe seien
unbegründet. Crespo täte besser daran, „zu schweigen”. Dass Gorg
Blau noch nicht erweitert worden ist, liege in der Verantwortung
von Emaya. Die Wasserwerke hätten lediglich einen Vorschlag von
1987 aus der Schublade gekramt, ohne Daten zur Sicherheitslage
beizufügen.
Auf das zweite Schreiben von Emaya vom 3. April habe er
unverzüglich reagiert, so Rodgríguez. Man habe der provisorischen
Erweiterung unter der Bedingung zugestimmt, dass die Stadt Palma
für die Sicherheit des Projekts sorge. Selbst wolle seine Behörde
die Bauarbeiten nur auf der Grundlage weiterer Berechnungen
durchführen.
Für Wasser im Überfluss haben die Niederschläge seit dem 28.
März gesorgt. In nur einer Woche ging so viel Regen nieder wie
sonst im Durchschnitt in den Monaten März und April zusammen,
teilte Agustín Jansá, Chef des Meteorologischen Instituts in Porto
Pí, mit. Rekordwerte wurden in Orient gemessen: An nur einem Tag,
am 3. April, fielen 215 Liter pro Quadratmeter. In Lluc im
Tramuntanagebirge waren es 317'5 Liter pro Quadratmeter in einer
Woche.
Der Regen sorgte vergangene Woche zeitweise für Überschwemmungen
von Straßen und den Kartoffelfeldern von sa Pobla. Einige Torrentes
traten über die Ufer. Die Gemeindeverwaltungen von sa Pobla, Muro,
Caimari und Alaró beklagten sich, dass die Balearenregierung nicht
genug für die Reinigung und Instandhaltung der Sturzbäche getan
habe, was die Überschwemmungen noch verschlimmert habe.
Die Balearenregierung selbst beklagte sich über die geringen
finanziellen Hilfen aus Madrid zur Beseitigung der Schäden, die der
Novembersturm auf den Balearen angerichtet hatte: Die versprochenen
300.000 Euro seien „lächerlich” im Vergleich zur Schadenshöhe, die
bei 35 Millionen Euro liege.
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