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Die Telefónica ist das größte Unternehmen Spaniens, Schwergewicht im Börsenindex Ibex und Global Player in der bunten Welt der modernen Telekommunikation. Eine Aktie mit Zukunft, lobten Analysten lange die internationale Ausrichtung der Telefónica. In Südamerika haben sich die Spanier engagiert, in Deutschland waren sie im Milliardenpoker um die UMTS-Lizenzen dabei und bekamen den Zuschlag im Verbund mit der finnischen Sonera.

Doch zuletzt lief's nicht so gut für den blassgrünen Riesen. Millionenverluste fährt der Konzern durch die Wirtschaftskrise in Argentinien ein. Auch „Quam”, das Gemeinschaftsunternehmen von Telefónica Móviles und Sonera, das in Deutschland Kunden locken soll, legte einen Fehlstart hin.

Sei's drum, letztlich sind das Petitessen. Breitband-Datenübertragung, Mobiler Internet-Zugang, Mobile Office und Infotainment, das ist die Welt der Telefónica. Leider aber nur in der Eigenwerbung. Die Realität auf den Balearen sieht anders aus. Kaum einer, der nicht seine persönliche Geschichte erzählen könnte – und die ist für die Betroffenen meistens nicht witzig. Selbst eine Chance zum Boykott gibt es nicht: In vielen Bereichen besteht das Monopol der Telefónica noch.

Dass nach dem verheerenden Unwetter tausende beschädigter Anschlüsse nicht am folgenden Tag repariert sein können, ist ja nachvollziehbar. Dass es Wochen dauert aber nicht. Was die Kunden besonders ärgert: Es gibt keinen Ansprechpartner vor Ort. Nur eine Service-Nummer und Call-Center, die in Bilbao, Madrid oder Sevilla stehen. Schnelle Internet-Leitungen gibt's für happige Preise auch – schade nur, dass offenbar vergessen wurde, auch Techniker für die Reparatur zu schulen. Auch beim Umzug innerhalb der gleichen Gemeinde bekommt der Kunde eine neue Telefonnummer – weil sonst der technische Aufwand zu groß wäre, argumentiert ein Sprecher. Gehörte die neue Nummer zufällig vorher einem säumigen Zahler, wird die Leitung gekappt. Warum, muss der ahnungslose Kunde schon selbst herausfinden. Zu den erheblichen Schäden beim Unwetter kam es auch, weil die Überlandleitungen beschädigt wurden. Beim nächsten Sturm ist Ähnliches zu befürchten, denn eine unterirdische Verlegung sei zu teuer, heißt es bei der Telefónica. Quintessenz: Die Zeche für die teuren deutschen UMTS-Lizenzen zahlen die Kunden in Spanien.