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Ein Pool für alle ist auch immer ein Sammelbecken für alle möglichen Verunreinigungen durch Bakterien, Pilze, Urin, Haare und Schweiß. Je mehr Menschen sich auf kleinstem Raum ins gemeinsame Badewasser stürzen, desto größer die zwangsläufige Sauerei – und desto potenter und besser muss die Technik sein, um die kühle Erfrischung ohne lästige Nebenwirkungen genießen zu können. Angesichts von Tausenden von Gemeinschaftsbädern auf der Insel eigentlich erstaunlich: Klagen oder Beschwerden über Verunreinigungen gibt es äußerst selten. Und auch die Kontrolleure der Behörden sind in den allermeisten Fällen recht zufrieden mit der Wasserqualität in Mallorcas Pools.

Die hygienischen Bedingungen in den Hotelpools und öffentlichen Schwimmbädern auf Mallorca werden streng kontrolliert. Zuständig ist dafür das Gesundheitsministerium der Balearen. Lediglich 77 Aktenvorgänge wurden dort für 1998 und 1999 verbucht: Bei den Verstößen handelte es sich nach Auskunft der Behörde aber in den wenigsten Fällen um Missstände bei der Hygiene im Becken oder in den Umkleideräumen. Schwerer ins Gewicht gefallen seien fehlende oder mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen wie Schilder oder Wachpersonal.

In einigen Pools wurde laut Ministerium festgestellt, dass der Chlorgehalt vorübergehend nicht in Ordnung war – und damit eine einwandfreie Wasserqualität nicht gegeben war. Direkte Kontrollen können in den unzähligen Hotelpools auf der Insel natürlich nur stichprobenartig erfolgen. 850 Schwimmbecken inspizierten die Mitarbeiter des Gesundheitsamts zum Beispiel 1999. Eine indirekte Kontrollmöglichkeit besteht aber jederzeit über die Einsicht von Listen, die die Hotels selbst führen. Sie müssen täglich zweimal Proben von Poolwasser entnehmen und den pH-Wert, Chlorgehalt und den optischen Eindruck in ein Buch eintragen. 632 Hotels mussten ihre Listen 1999 beim Besuch der Beamten vorlegen.

Die Wasseraufbereitung in Schwimmbädern stelle technisch kein Problem dar, selbst wenn es sich um große Anlagen wie etwa Wasserparks handelt, so Santi Roca von der Firma Gispert in Palma. Das mallorquinische Unternehmen hat unter anderem das Schwimmstadion Son Hugo mit moderner Wasseraufbereitungstechnik ausgestattet. Hier erledigt ein Computer die Arbeit: „Das Wasser wird permanent analysiert. Dementsprechend erfolgt prompt genau die Beigabe der nötigen Chemikalienmenge”, sagt der Gispert-Mitarbeiter. Für diese Technik gilt das, was auch im herkömmlichen Computerbereich gilt: Sie wird immer feiner und ausgereifter und immer günstiger.

Während die Hotel– und Wasserparkbetreiber also streng überwacht werden, was die Hygiene anbelangt, so kann man das über die Nutzer der Pools nicht sagen. Dabei sind auch sie eigentlich vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen: Für Menschen mit ansteckenden Krankheiten ist das Bad in der Menge tabu. Auch Tiere, Schuhe oder „unangemessene Bekleidung” haben im Wasser nichts zu suchen. Kinder unter sechs Jahren dürfen nicht ohne Begleitung eines Erwachsenen ins Becken der Großen. Und: Badegäste öffentlicher Anlagen und Hotels müssen sich laut einer Verordnung der Balearenregierung duschen, bevor sie in den Pool steigen.

Chlorallergien, die sich in der Regel durch Hautreizungen bemerkbar machen, und Bakterieneinwirkung sind nach Erfahrung von Dieter Uckermann, Arzt in Palma, die Hauptprobleme der Badegäste. Symptome für Bakterieneinfluss sind rote Augen, Durchfall, Fieber, Nebenhöhlenentzündungen und Ohrenentzündungen. Salzwasserpools hält er für die verträglichere Lösung für die Gesundheit. Noch unproblematischer sei aus dieser Sicht das Baden im Meer.(ele)