M it nur durchschnittlich zehn Litern Niederschlag war der Monat
Juli in den letzten 30 Jahren stets der trockenste Monat des
Jahres. Das vergangene Wochenende warf jede Statistik über den
Haufen: Heftige Unwetter, die vor allem im Nordwesten Mallorcas
tobten, waren von teilweise schweren Regenfällen begleitet. Auch am
Donnerstagvormittag zogen dunkle Wolken über der Tramuntana auf und
brachten teils heftige Regenfälle, begleitet von starkem Wind.
Die schwersten Niederschläge verzeichnete Port de la Sabina auf
Formentera mit 116 Litern pro Quadratmeter. Selbst in Palma, wo es
am Sonntag noch trocken blieb, fielen am Montag 16 Liter.
Vorangegangen war ein Temperatursturz, bei dem die Quecksilbersäule
um 10 Grad sackte.
Bereits am Sonntag tobte sich ein heftiges Gewitter, begleitet
von einem Tornado, vor Cala San Vicenç nahe Pollença aus. In elf
Fällen musste der Seenot-Rettungsdienst der Balearen ausrücken, um
Seglern und Yachten aus der Patsche zu helfen. Mit dem Schrecken
kamen sieben Franzosen davon, die mit der Segelyacht „Serafín” vor
der Küste von Sóller unterwegs waren. Sie wurden vom Unwetter
überrascht, ihr Schiff begann zu sinken, nachdem das Wasser in die
Kabinen eingedrungen war. Gerade rechtzeitig verließ die Besatzung,
sechs Erwachsene und ein Kind, die Yacht in einem Schlauchboot. Sie
wurden von der Besatzung eines Kutters gerettet, der das Boot
bemerkt hatte. Für die Franzosen ging in Port de Sóller eine Reise
zu Ende, die von Frankreich bis nach Jerusalem hätte führen
sollen.
Probleme bekam nach einem Maschinenschaden auch die neue
Personenfähre „Iris Jet” des Unternehmens Cape Balear auf der
Überfahrt von Cala Ratjada nach Ciutadella auf Menorca. Nachdem
beide Maschinen des Katamarans ausgefallen waren, musste die mit
280 Passagieren besetzte Fähre angesichts des starken Seegangs in
den Hafen von Cala Ratjada zurückkehren.
Schwere Sachschäden richtete am Sonntagmorgen der Tornado in der
Gegend von Cala San Vicenç an. Der Sturm ließ rund 100 Bäume
umstürzen und deckte die Dächer zahlreicher Häuser ab. Menschen
kamen dabei nicht zu Schaden.
Betroffen vom Unwetter war auch die Stromversorgung im Norden
der Insel, nachdem zahlreiche Leitungsmasten umgeknickt waren.
Mehrere Gemeinden, hauptsächlich im Norden, waren drei Stunden lang
ohne Elektriziät, wie das Versorungsunternehmen Gesa mitteilte.
Eine Stunde lang ohne Strom blieb am Sonntag Menorca, nachdem das
zentrale unterseeisch verlegte Versorgungskabel, das die Insel mit
Mallorca verbindet, durch einen Blitzeinschlag beschädigt
wurde.
Glimpflich gingen auch die meisten von etwa 50 Unfällen aus, die
sich am Montag auf Mallorca infolge der Unwetter ereigneten.
In Palma konnte es am Montag kaum zu Unfällen kommen - die
Ringautobahn und der Paseo Marítimo verzeichneten Dauerstau.
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