Die Verwirrung ist vorprogrammiert: Die ersten paar Tage, wenn
das Rausgeld im Supermarkt in Euro ausbezahlt wird, geht die große
Rechnerei los. Also, wenn ich mit 10.000 Pesetas bezahlt habe und
die Rechnung 35'50 Euro macht, wieviele Euro bekomme ich dann
zurück? ,,Vor allem in großen Supermärkten und den Markthallen, wo
sich Schlangen bilden und die Leute ungeduldig werden, kann es zu
Problemen kommen”, sagt Demetrio Peña Collado. Ansonsten erwartet
der Präsident der ,,Pime Comerç”, ein Verband von 3500 Händlern auf
den Balearen, die Währungsumstellung gelassen.
Auch die Verbraucherschutzorganisation ,,Asociación de amas de
casa y consumidores” in Palma gibt Entwarnung: Die Verbraucher
würden über die Medien so gut informiert, dass keine Probleme zu
erwarten seien. ,,Schließlich gewöhnen sich die Leute bei Reisen im
Ausland auch sehr schnell an die fremde Währung”, sagt Ana Maria
Moreno. Am schwierigsten sei Umstellung wahrscheinlich für alte
Menschen. Doch die haben immerhin meist schon einmal eine
Währungsumstellung miterlebt – und kennen von früher noch die
Rechnung mit Zehnteln. Vor allem in den letzten Wochen vor dem
Abschied von der Peseta seien Informationskampagnen für die
Verbraucher geplant.
Dennoch: So ganz unvorbereitet kann vor allem der Handel nicht
ins neue Jahr gehen. Schließlich wird der Wechsel ausgerechnet im
Trubel der Feiertagsgeschäfte der Heiligen Drei Könige und des
anschließenden Winterschlussverkaufs vollzogen. Für das Personal
bedeutet das eine zusätzliche nervliche und organisatorische
Belastung. Vor allem, wenn Kunden längere Wartezeiten in Kauf
nehmen müssen oder womöglich das nötige Kleingeld in Form von Euro
knapp wird, müssen die Händler mit Einbußen rechnen.
Insbesondere große Unternehmen, wie zum Beispiel El Corte
Inglés, haben längst vorgesorgt. ,,Wir arbeiten seit fünf Jahren an
diesem Thema”, sagt José Maria Ramis, Sprecher des Unternehmens auf
den Balearen. In der Zentrale der Kaufhauskette in Madrid seien 100
Menschen mit der Anpassung des Unternehmens auf die neue Währung
beschäftigt. Unter anderen gehe es darum, die 60.000 Angestellten
(1500 auf den Balearen) vorzubereiten. ,,Es sind viele Dinge zu tun
und zu bedenken.” Die Buchhaltung, die Löhne, die Bestellung bei
den Zulieferern und schließlich die Planung der neuen Preise
(,,unter psychologischen Gesichtspunkten”) und die anschließende
Etikettierung der einzelnen Produkte, um nur einige zu nennen.
Genauso wie für die Banken sind auch für die großen Einkaufszentren
logistische Hindernisse zu überwinden. Für eine Filiale des El
Corte Inglés spricht Ramis von ,,Tonnen” von Geld, das erst einmal
beschafft, dann zwischengelagert und an die einzelnen Kassen
verteilt werden muss. Vor Falschgeld hat Ramis keine Angst: Wir
haben ein entsprechendes Sicherheitssystem.”
Besorgter ist der Pimeco-Päsident im Hinblick auf dieses Thema:
,,Der Händler wird zunächst einmal überfordert sein mit der
Bewertung der neuen Geldscheine, die er ja schließlich noch nie
gesehen hat. Da sind Fälschungen natürlich leichter möglich.” Es
liege an der Regierung, so Demetrio Peña, für die nötigen
Sicherheitsmaßnahmen zu sorgen.
,,Der Gedanke an Falschgeld ist mir noch gar nicht gekommen”,
sagt Edgar Knerr, Chef der deutschen Buchhandlung ,,Dialog” in
Palma. Wenn ihm etwas Kopfzerbrechen bereite, dann sei es der
Gedanke an die Aufgabe, jedes einzelne Buch mit neuen
Preisschildern auszuzeichnen.
Rund eine halbe Million Pesetas koste die Umstellung von
Buchhaltung und Kassensystem die kleinen und mittleren Betriebe, so
Pimeco. Glück für Eva Bergmann, Chefin des Lokals ,,Almrausch” an
der Playa de Palma: ,,Wir hätten unser veraltetes Kassensystem
sowieso umstellen müssen. Sie glaubt, dass die Umstellung in
Touristenorten, wo die Geschäfte sowieso an fremde Währungen
gewohnt sind, leichter falle.
Insgesamt sei der Euro ,,gar nicht so schlecht. Die Leute können
jetzt die Preise besser vergleichen und werden nicht mehr so leicht
über den Tisch gezogen.”
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