Auf dem TV-Bildschirm flackert blaues Licht, nur schemenhaft
sind die Gebäude des Flughafens in Palma auszumachen. Ein kurzes
Flimmern, dann bricht der Film ab. Das Beweismittel, auf das die
Verteidigung im Fall des deutschen Falschparkers vor Gericht in
Palma gesetzt hatte, erwies sich am vergangenen Mittwoch als
unbrauchbar. Die Aufnahmen eines Urlaubers, der die Festnahme von
Anton W. (Name von der Redaktion geändert) am 12. Mai 2000
festgehalten hatte, brachten keine Klärung im Prozess um
,,Widerstand gegen die Staatsgewalt und Körperverletzung”.
Einen Teilerfolg konnte die Verteidigung allerdings für sich
verbuchen: Zum Abschluss des dritten Verhandlungstages minderte die
Staatsanwaltschaft ihren Strafantrag für Anton W. und verzichtete
auf Haftstrafe. Die geforderte Geldstrafe wurde um zwei Drittel auf
120.000 Pesetas (1412 Mark) verringert. Der Angeklagte habe sich
gegenüber den Polizeibeamten ,,völlig inkorrekt” verhalten.
Die Verteidigung plädierte auf Freispruch. Die beiden
Polizeibeamten, die Anton W. unter Gewaltanwendung festgenommen
hatten, hätten ,,ein sehr unglückliches Vorgehen” an den Tag
gelegt. Das Gericht will sein Urteil in etwa vier Wochen
bekanntgeben.
Anton W. hatte wie berichtet einen Freund zum Flugzeug gebracht
und den Wagen in der Kurzparkzone abgestellt. Bei der Rückkehr
klebte bereits ein Strafzettel am Scheibenwischer. Die
anschließende Diskussion mit den Polizeibeamten – ohne gegenseitige
Sprachkenntnisse – eskalierte. Der schmächtige Anton W. (59) wurde
schließlich von zwei Beamten gepackt, auf die Motorhaube
geschleudert, mit Handschellen gefesselt und ins Gefängnis
gebracht, wo er einen Schwächeanfall erlitt. Nach über 24 Stunden
in Gewahrsam unter teils menschenunwürdigen Bedingungen wurde Anton
W. wieder auf freien Fuß gesetzt.
Die als Zeugen gehörten Polizisten gaben vor Gericht ihre
Version der Dinge wieder: Danach hat Anton W. die Beamten laut und
aggressiv angeherr– scht. Als der Abschleppwagen gerufen wurde,
schlug er einem Beamten den Schreibblock aus der Hand. Den anderen
erwischte er mit dem Ellbogen im Gesicht. Daraufhin klickten die
Handschellen.
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