Rudi Völler ist wieder auf Mallorca. Zum ersten Mal seit er als
Teamchef die Geschicke der deutschen Nationalmannschaft lenkt. Als
das Fußball-Idol Mallorca zum letzten Mal die Ehre erwies, Anfang
August letzten Jahres, stand er wenige Tage vor seinem
Trainer-Debüt gegen Spanien. Am Rande eines Benefiz-Spiels von
Bayer Leverkusen gegen Real Mallorca war ihm die Anspannung
deutlich anzumerken. Auf einmal befand er sich wieder im Brennpunkt
der Öffentlichkeit. Mehr noch als dies zu seinen Zeiten als aktiver
Spieler der Fall war. Inzwischen hat sich Völler im Amt
etabliert.
,,Manchmal wird man ja auch ein bisschen zu seinem Glück
gezwungen”, so der 90malige A-Nationalspieler im MM-Gespräch. ,,Ich
hatte schon die Möglichkeit, Teamchef in Leverkusen zu werden, als
ich dort als Spieler aufhörte. Damals habe ich mich fürs Management
entschieden.” ,,Rudi Riese” wollte eigentlich niemals Trainer
werden und betonte das auch immer wieder in Interviews. Trotzdem
bereut er aus heutiger Sicht nicht, den Posten, zunächst als
Platzhalter für Christoph Daum, angenommen zu haben. ,,Nein, ich
würde das Gleiche nochmal machen.”
An diesem Freitag, 13. April, wird Rudi Völler 41 Jahre alt.
Zeit für die Familie, er kam mit Ehefrau Sabrina sowie den beiden
Söhnen Bryan (sechs) und Kevin (neun) auf die Insel. Am Vormittag
hat er allerdings trotz des Wiegenfestes einen Termin: Der Teamchef
besucht seine Fußballschule in Cala Millor, trifft sich ab 10 Uhr
auf dem Platz am Hotel Monte Safari mit Journalisten. Viel Zeit für
das Trainingscamp, das von Neckermann betrieben wird, hat Völler
nicht. ,,Die Fußballschule trägt meinen Namen, ich versuche ab und
zu hier zu sein. Aber Michael Kutzop ist derjenige, der die Schule
leitet, der die Verantwortung hat. Meine Hauptarbeit ist, gute
Trainer hierherzubringen. Dass zum Beispiel in diesen Tagen Ralf
Rangnick hier ist, sehe ich als echten Glücksfall.”
Rudi Völler wurde am 13. April 1960 in Hanau geboren. Und die 13
war in seinem Leben bisher keine Unglückszahl, sondern ist mit
vielen angenehmen Erinnerungen verbunden. Mit der 13 auf dem
Nationaltrikot spielte Rudi Völler bei der WM '94 in den USA,
dieselbe Nummer zierte sein Hemd zu Leverkusener Zeiten. Die 13
stand auch im Mittelpunkt seines Abschiedsspiels. Besonders gern
erinnert sich Rudi an den 13. April 1990 – denn an diesem Tag, dem
30. Geburtstag des Fußballstars, hat es zwischen ihm und seiner
heutigen Frau Sabrina ,,gefunkt”.
,,Ich bleibe bis Samstag oder Sonntag in Cala Millor”, so Völler
am Dienstag zu MM.Diesmal wird jedoch nicht viel Zeit vergehen, bis
er wiederkommt. ,,Ich bin Ende des Monats wieder da, spiele am 30.
April bei einem Benefizspiel in Palma mit.” Da wird Rudi dann unter
anderem mit Boris Becker auf dem Platz stehen. Es handelt sich um
eine Partie unter dem Motto ,,Kick for Kids”, zugunsten der
Organisationen ,,Fit for future” und ,,Ein Herz für Kinder”.
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