Bei einem Rettungseinsatz ist am Mittwoch der Hubschrauber der
deutschen Firma ,,Heli-Med” in einem Waldstück bei Andratx aus
geringer Höhe abgestürzt. Die drei Insassen – Pilot, Notarzt und
Sanitäter – bleiben unverletzt. Der Helikopter erlitt
Totalschaden.
Der Unfall trifft ,,Heli Med” zu diesem Zeitpunkt besonders
hart: Erst wenige Tage vorher war der Dienst in das behördliche
Rettungsnetz mit der Notrufnummer 112 eingebunden worden. ,,Wir
machen weiter”, betonte Firmeninhaber Peter Waltner gegenüber
MM.
,,Heli-Med” will nun so schnell wie möglich Ersatz für den
demolierten vier bis fünf Millionen Mark teuren Hubschrauber
beschaffen. ,,Wir haben gerade vor drei Tagen den Durchbruch
gefeiert – und dann das”, sagte Waltner. Über ein Jahr hatte sich
die deutsche Firma auf Mallorca um eine Kooperation mit den
Behörden bemüht und mehr als 450 Millionen Pesetas (5'3 Millionen
Mark) in den Aufbau des Rettungsmittels investiert. Währenddessen
seien eine Reihe von Übungsflügen und vielleicht zehn Einsätze
erfolgreich absolviert worden.
Am Mittwoch war ,,Heli-Med” von der deutschen Ärztin Barbara
Reinke angefordert worden. Sie war kurz vor 13 Uhr zu einer Finca
in einem Waldstück bei Andratx gerufen worden, wo sie einen
bewusstlosen Patienten vorfand. Während sie den deutschen Mann
versorgte, rief ihr Lebensgefährte Rolf Staupendahl über 112 eine
Ambulanz. ,,Ich war fünf bis zehn Minuten in der Leitung, ohne dass
etwas passierte”, so Staupendahl. Also entschloss sich die Ärztin,
den Rettungshubschrauber zu alarmieren, der den Patienten
schnellstmöglich ins Krankenhaus bringen sollte.
,,Dann kam die Ambulanz doch”, so Barbara Reinke. Weil der
Rettungswagen weder einen Notarzt noch die nötige Ausrüstung für
einen Transport bis ins Krankenhaus an Bord hatte, fuhr sie mit dem
Patienten zum Gesundheitszentrum Andratx, um die Notversorgung zu
gewährleisten. Von dort aus sollte der Mann von einem weiteren
Ambulanzfahrzeug in die Klinik gebracht werden. Da der Hubschrauber
mittlerweile aber bei der Finca gelandet war, entschied dieÄrztin,
den Weitertransport zur Klinik mit ,,Heli-Med” zu veranlassen.
Rolf Staupendahl, der auf der Finca geblieben war, wurde
Augenzeuge des Unfalls, der sich beim Start aus der engen
Waldlichtung vor dem Haus des Patienten ereignete. ,,Der
Hubschrauber war ziemlich dicht an einem Baum und hat mit dem Rotor
einen Zweig angesägt. Der Ast wurde in das hintere Seitenruder
gezogen. Dann ist der Helikopter wie ein Stein runtergefallen.”
Rolf Staupendahl zerschlug die Windschutzscheibe und half den drei
Insassen aus dem Hubschrauber heraus. ,,Ich hatte Angst, dass das
Ding in Flammen aufgeht, weil eine Flüssigkeit ausgetreten war.”
Dann sei plötzlich die Lokalpolizei von Andratx zur Stelle
gewesen.
Barbara Reinkes Patient wurde schließlich mit einem
Ambulanzfahrzeug ins Krankenhaus gebracht. Von ihrer Verständigung
bis zum Eintreffen des Kranken in der Klinik seien fast drei
Stunden vergangen: Für sie ein deutliches Zeichen dafür, wie
dringend Mallorca den Dienst eines Rettungshubschraubers brauche.
Vor allem in der Gegend um Andratx seien die Rettungswege auf dem
Landweg zu langwierig. ,,Ich hoffe, dass das Projekt ,Heli-Med'
damit nicht gestorben ist.”
Laut Heli-Med-Chef Peter Waltner wird zur Unfallursache noch
ermittelt. Beim Start habe es ,,aus bisher ungeklärter Ursache eine
erhebliche Unwucht im Hauptrotor des Helikopters” gegeben, was
diesen in einen zunächst unkontrollierten Trudelzustand gebracht
habe. Nur der Besonnenheit und der Flugerfahrung des Piloten sei es
zu verdanken, dass ein Absturz aus größerer Höhe verhindert werden
konnte, heißt es in der Presseerklärung. ,,Mit viel Geschick ist es
ihm gelungen, den Helikopter so aufzufangen, dass dieser zwar
erheblich beschädigt wurde, aber letztlich keine Person und auch
keine anderen Sachen zu Schaden gekommen sind.”
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