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Irgendwie hat die diesjährige Tourismusbörse in Berlin niemanden vom Hocker gerissen. „Ich will ja nicht sagen, dass es langweilig ist”, so ein mallorquinischer Hotelier, „aber ohne Gerüchte fehlt einfach die Spannung”.

Die Spannung, die es vergangenes Jahr im Fusionsfieber der Großkonzerne gleich im Überfluss gab, nahm 2001 die C&N-Touistic AB (Condor/Neckermann) mit einem Paukenschlag im Vorfeld raus. Zwei Tage vor Eröffnung der Schau beschloss der Aufsichtsrat eine neue Konzernstruktur. Dabei findet Vorstand Willi Schoppen keinen Platz mehr. Gestolpert war der McKinsey-Mann unter anderem, weil er mit dem mächtigen mallorquinischen Hotelpartner der C&N, Miquel Fluxà, nicht klarkam.

Der Chef der mallorquinischen Gruppe Iberostar hat auf die „Focus”-Liste der 12 wichtigsten „Reisemacher 2001” zwar nur an letzter Stelle, aber als einziger Spanier Einzug gehalten. Obwohl eine solche Liste keiner wirklich ernst nimmt, kann sich kaum einer den Blick auf die Plazierung verkneifen.

Schwer zu finden auf der ITB waren Francesc Antich und Celestí Alomar. Der Terminkalender des balearischen Ministerpräsidenten war so eng, dass er in Berlin am Montag lediglich zu einem Termin mit den Reiseveranstaltern TUI und C&N kam. Seinem Tourismusminister ging es kaum besser, auch Alomar flog schon am Montag wieder gen Palma, um am Dienstag bei einer Parlamentsabstimmung dabei zu sein. So musste denn seine Rede auf dem traditionellen Empfang der Balearen von Pilar Costa, Präsidentin des Inselrates von Ibiza, verlesen werden.

Von vielen wurde Alomar nicht vermisst. Wegen des Streites um die geplante Ökosteuer für Touristen zeigten sich viele Hoteliers, allen voran die Spitzenvertreter des mallorquinischen Hoteliersverbandes, unversöhnlich. Sie folgten dem erschlankten FEHM-Chef Pere Cañellas und boykottierten die Veranstaltung. Dennoch sprach man miteinander – obwohl die Messe riesig ist, treffen sich alle mallorquinischen Touristiker unweigerlich am Stand des balearischen Fremdenverkehrsamtes Ibatur.

Der wurde zwar neu gestaltet, war aber im vergleich zu dem umscheinbaren Klotz vergangener Jahre nur bedingt ein Fortschritt. Die Konstruktion in Glas wirkt zwar transparent, aber für den normalen Messebesucher nicht wirklich einladend. „Vom Balearen-Feeling wird gar nichts herübergebracht”, monierte ein mallorquinischer Besucher mit neidischem Blick auf den Kanarenstand, der in Halle Eins mit Sand, Palmen und folkloristischem Flair lockte.