Wir alle haben Urlaub. Zumindest von Zeit zu Zeit. Oder wir
fahren in Urlaub. Leider auch nur gelegentlich, aber immerhin. Wir
verbinden damit ,,die schönsten Wochen des Jahres”, die ,,wir uns
verdient haben”. Dabei bedeutet das Wort ,,Urlaub” ursprünglich nur
,,Erlaubnis”. In der höfischen Sprache des Mittelalters bezeichnete
es die Erlaubnis, wegzugehen, die ein Höherstehender oder eine Dame
dem Ritter geben konnte. Zog ein Ritter weiter zur nächsten Burg,
nahm der ,,Urlaub”...
In neuerer Zeit bezeichnet ,,Urlaub” die vorübergehende
Freistellung von einem Dienstverhältnis. Ein ,,Urlauber” war also
z.B. ein vom Militärdienst Freigestellter. Seit dem 19. Jahrhundert
kennt man den Begriff von ,,beurlauben” im Sinne von ,,Urlaub
gewähren”. Das Verb ,,urlauben” ist in unserer Zeit weitgehend
untergegangen.
,,Urlaub” bedeutet aber auch Weggang, Trennung, Entfernung. In
einem Volkslied von Ludwig Uhland heißt es: ,,Winter! Du musst
Urlaub han!” Da die Förmlichkeit des Abschiednehmens in der
Gesellschaft alter Zeit eine große Rolle spielte, sind Ausdrücke
entstanden, in denen diese Pflicht betont und ihre Verletzung
gerügt wird: ,,Sobald der raue Winter anklopfet, nehmen die
Schwalben Urlaub hinter der Tür und verlassen nichts als ein
beschmutztes Nest”.
Heute sagt man im Sterbefall: ,,Er nahm Abschied von der Welt.”
In früheren Zeiten war auch das ,,Urlaub”. ,,Im nämlichen Jahr
beurlaubte zu S. die verwitwete Frau Landgräfin die Welt” (um 1700,
aus dem Grimmschen Wörterbuch). In Österreich sagt man heute noch
auf dem Lande: ,,Einem die Urlaubslieder singen”. So heißen die
Lieder, die gesungen wurden, nachdem die Leiche ins Grab gesenkt
wurde.
Das Wort ,,Ferien” gibt es im Deutschen seit dem 16.
Jahrhundert. Es ist dem lateinischen ,,Feriae” (Festtage, Ruhetage)
entlehnt. Aus der gleichen Wurzel kommt auch das Wort ,,Feier”.
Zunächst wurde es nur in der Rechtssprache zur Bezeichnung der
Tage, an denen keine Gerichtssitzungen gehalten wurden benutzt. Im
Laufe der Zeit entwickelte sich im schulischen Bereich der Gebrauch
des Wortes. Doch man konnte es auch poetisch einsetzen. August von
Kotzebue in einem Gedicht: ,,Von liederlichen Thränen gibt's nun
Ferien.”
Und wir? Wir haben Ferien. Oder Urlaub. Dann fahren wir nach
Mallorca. Ohne ,,liederliche Thränen”.
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