Es kam, wie es zu erwarten war: Auch die Balearen reihen sich in
die Regionen ein, wo BSE auf einmal nicht mehr nur das Problem der
anderen ist. Die vorher geäußerten vollmundigen Versicherungen von
Politikern und Bauern, auf den Inseln sei man vor dem
Rinderwahnsinn relativ sicher, haben nichts genutzt. Eher Schaden
angerichtet, weil sie das Vertrauen der Verbraucher in die
Glaubwürdigkeit der Fleischerzeuger zu Recht erschüttert haben.
Umso absurder erscheint die Forderung mancher Bauernverbände, es
anderen Regionen gleichzutun, die vorsorglich alle älteren Tiere
aus dem Verkehr ziehen, um die Anwendung von BSE-Tests zu umgehen.
Wer wie die Balearen die Produkte von der Insel mit einer Garantie
für Frische und Qualität vermarkten will, muss auf rückhaltlose
Aufklärung drängen, wie es die hiesigen Behörden zum Glück auch
tun.
Ob der erste Verdachtsfall nun tatsächlich bestätigt wird oder
nicht, und ob weitere BSE-Fälle auftauchen, ist im Prinzip
nebensächlich. Wichtig ist, dass aus der BSE-Krise Konsequenzen
gezogen werden. Nicht nur, was die Produktion von Rindfleisch
anbelangt. Zu lange haben die Politiker nicht nur in Spanien,
sondern auch in anderen europäischen Ländern die Augen vor
möglichen Gefahren für den Verbraucher verschlossen, obwohl
Wissenschaftler schon seit Jahren darauf hingewiesen haben. Man
muss davon ausgehen, dass wirtschaftliche Interessen bei
Entscheidungen stärker ins Gewicht gefallen sind als die der
Verbraucher.
Derzeit zeigt sich auf Mallorca, dass die Konsumenten bereit
sind, für bessere und gesündere Lebensmittel auch tiefer in die
Tasche zu greifen. Noch nie war zum Beispiel der Run auf die
Bio-Läden so groß wie heute. Und auch die Lebensmittelerzeuger
denken verstärkt an eine Umstellung ihrer Betriebe als letzten
Ausweg aus der Krise.
Mit der punktuellen Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft
alleine ist es allerdings nicht getan. Die BSE-Krise lehrt, dass
die Produktion gesunder Nahrungsmittel kein lokales, sondern ein
europäisches oder sogar globales Problem ist. Vor den Folgen von
Umweltverschmutzung und den Problemen, die die Einführung neuer
Technologien mit sich bringen, ist man auch auf einer Insel nicht
sicher. Da sind einheitliche Regelungen und Kontrollen gefragt.
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