Allzulange konnten sich zwielichtige Gestalten aus Alemania auf
Mallorca wie Fische im Wasser bewegen. Aber jetzt scheint die Luft
für deutsche Ganoven auf der Insel dünner zu werden. Oder ist es
nur Zufall, dass die Ermittler gesuchte Deutsche zuletzt
reihenweise festgenommen haben? Auch der deutsche Konsul
Peter-Christian Haucke, hat eine ,,auffallende Häufung” der
Zugriffe registriert.
Vom Schutzgeld erpressenden Schlägertrupp über
Mehrwertsteuerhinterzieher mit fingierten Importrechnungen bis zu
diversen anderen Betrugsdelikten reicht das Sündenregister der
jüngst geschnappten mutmaßlichen Übeltäter.
Schlagzeilen auch in Deutschland machte der Fall des ,,falschen
Diplomaten” Dr. Martin M. aus Santa Ponça, dem im Yachthafen das
Restaurante Marinas gehörte. In Port Adriano hatte er eine
15-Meter-Yacht liegen. Auf der Insel fuhr er mit einem grünen
Rolls-Royce-Cabrio, einem Mercedes Coupé oder einem BMW 525 vor.
Bei seiner Verhaftung gab sich der 36-jährige Hamburger als
Honorarkonsul von Liberia aus, reklamierte diplomatische
Immunität.
Vergangenes Jahr hatte er den Milliarden-Pleitier Jürgen
Schneider nach Mallorca eingeladen. Der gestrauchelte Baulöwe las
in Martin M.s Restaurant vor 100 zahlenden Gästen aus seiner
Lebensbeichte. ,,Ich verkaufe Firmen in Florida und Fernost”, hatte
Dr. M. gegenüber MM behauptet und weitere gesellschaftliche
Ereignisse im Yachtclub angekündigt.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft hatte den internationalen
Haftbefehl gegen M. beantragt. Ihm wird Betrug im Umfang von
190.000 Mark zum Schaden von insgesamt neun Deutschen vorgeworfen.
,,Mehr Fälle sind zu erwarten”, hieß es aus der
Staatsanwaltschaft.
Der Schneider-Freund bot als angeblicher Repräsentant der
US-Firma Lexington Partners Inc. per Anzeige in überregionalen
Zeitungen Privatkredite an. Bissen Kunden an, die bei der Hausbank
keinen Kredit mehr bekamen, war die Masche immer ähnlich: Man werde
gerne die Finanzierung bereit stellen, teilte Lexington mit. Ehe
die Amerikaner das Geld aber flüssig machen würden, müssten sie
eine Kreditversicherung abschließen, die fälligen Beiträge im
Voraus überweisen und außerdem die ihm zustehende Provision
bezahlen.
Wie MM vorliegende Aussagen von Geschädigten belegen,
soll M. in Einzelfällen für zwei Kredite über zusammen drei
Millionen Mark 80.500 Mark für Provisionen samt Übersetzungsgebühr
und Versicherungsbeiträge für 20 Jahre über insgesamt 784.000 Mark
gefordert haben. Meist waren die Schadenssummen aber geringer: Mal
20.500 Mark, mal 10.700, mal 56.500 Mark. Der Kredit wurde nie
ausbezahlt, plötzlich war Lexington nicht mehr zu erreichen.
Mehrere Geprellte haben sich mittlerweile zusammengetan. Sie
gehen davon aus, dass mindestens 100 Personen auf M. hereingefallen
sind. Die Einzelfälle hätten aber kaum für einen internationalen
Haftbefehl gegen M. gereicht. Die seit einigen Monaten auf Mallorca
tätigen privaten Ermittler der SMI AG haben jedoch die Fälle
zusammengetragen und die fünf verschiedenen Staatsanwaltschaften
mit Informationen versorgt. Nun versuchen die Privatdetektive, M.s
Konten in den USA und seine sonstigen Besitztümer pfänden zu
lassen, um das Geld ihrer Klienten zu sichern.
Möglicherweise hat M. aber noch mehr Leichtgläubige gelinkt. In
jüngerer Zeit hatte er ein neues Geschäftsfeld betreten. Er bot
Selbständigen und Unternehmern an, sich bei der ,,Gullwing
Insurance Corporation” gegen die Folgen eines Konkurses zu
versichern. Wieviele ,,Versicherte” im Falle einer Pleite ihrer
Bank eine völlig wertlose Police präsentieren, ist noch
unbekannt.
Ein noch dickerer Fisch als Dr. M. scheint Friedrich Adolf S. zu
sein, den die Polizei am Dienstag in Palmas noblem Club de Mar
verhaftete. Die Staatsanwaltschaft im holländischen Rotterdam hatte
einen internationalen Haftbefehl gegen den 67-jährigen erwirkt. S.
wird Betrug im Umfang von 33'5 Millionen US-Doller vorgeworfen.
S. gilt als Chef einer international operierenden Bande von
Wirtschaftsverbrechern und soll in Geldwäsche sowie Betrug mit
illegal abgezweigten Agrarsubventionen für die russische
Landwirtschaft verwickelt sein. Seit 1999 war der vorbestrafte Mann
auf Bewährung, die jedoch annulliert wurde, nachdem er sich
abgesetzt hatte. Auf Mallorca lebte S. in einer Luxus-Villa in
Bendinat. Bei seiner Verhaftung erlitt er einen gesundheitlichen
Zusammenbruch und wurde in die Klinik gebracht.
Schon vor vier Jahren war die Policia Nacional auf Ersuchen der
holländischen Kollegen gegen S. vorgegangen. Seinerzeit wurde seine
25-Meter-Yacht beschlagnahmt. Die ,,Aphrodite” steht seither
aufgebockt im Hafen von Palma.
2 Kommentare
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Liebe Schmitt Angelika, ich selbst habe dem Dr. Martin Mangold auch viel Geld für nichts gezahlt und habe das Geld bis heute nicht wieder. Die Chancen stehen aber auch schlecht dafür, denn der Herr hat alles verloren. Er nennt sich jetzt Cosmo du Mont, gibt sich als Künstler und versucht schon wieder Geld einzusammeln, jetzt mit einer Stiftung oder einem Verein in einem Mietbureau in Hamburg. Nehmen Sie sich einen guten Anwalt und bringen Sie viel Geduld mit, ich habe es aufgegeben. Wo er gemeldet ist wohnt er auch nicht mehr und soll jetzt irgendwo in Hamburg in einer WG wohnen. Vielleicht ist der Fall ja auch für die Redaktion interessant, so nach dem Motto Was ist daraus geworden.
Sehr geehrte Schreiber des obigen Artikels! Mit sehr großem Interesse las ich den Artikel und bin froh das ich ihn fand denn ich wurde auch Opfer des Hr. Dr. M. Ich hoffe sehr das man gegen diese Machenschaften noch was machen kann und ich vielleicht doch noch etwas von meinem Geld sehr, denn es war man Erspartes und damals der Anwalt wollte 5000 DM noch das er überhaupt was erreichen würde stellte er auch in Frage, da er ja im Ausland saß der Hr. Dr. M.Für eine baldige Nachricht ob ich noch Hoffnung hätte und wohin mich wenden kann wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich wunderte mich damals noch warum ich Bargeld mitbringen sollte ich weiß noch ganz genau das Zimmer und die Tigerlilly seine Sekretärin, sie hatte so ein komisches Kostüm an.Mit bestem Gruß Schmitt Angelika