Es regnet auf Mallorca. Das ist gut so. Nach zwei Jahren Dürre
hatten wir schon fast vergessen, dass Niederschläge zum
mediterranen Winter dazugehören. Aber ohne den Urlaubern, die für
ihre kostbaren Wochen Mandelblüten-Sonnenwetter gebucht haben, den
Spaß verderben zu wollen: Es regnet noch lange nicht genug.
Zwar sind die Landwirte in diesem Winter etwas besser mit Wasser
vom Himmel bedacht worden als im vergangenen Jahr. Aber die
ausgelaugten Grundwasserreserven und Stauseen sind noch lange nicht
wieder aufgefrischt.
Wassersparen bleibt darum das Gebot der Stunde auf Mallorca. Das
Schlimmste wäre es, in alte Verschwendermentalität zurückzufallen,
nur weil sich mal ein paar graue Wolken am Himmel zeigen. Immerhin
hat der regionale Wasserplan, die Grundlage für die Wasserpolitik
bis 2016, endlich die wichtigste Hürde in Madrid genommen. Warum es
fünf Jahre dauerte – der Plan stammt von 1996 – bis die Reparatur
der Netze, die Umleitung der Quelle Sa Costera oder der Ausbau der
Bewässerung mit Abwasser offizielle Politik werden durften und
dafür Geld aus Madrid fließen kann, versteht trotzdem niemand.
Wassersparen lohnt sich nämlich. Denn die Alternative,
Industrie-Wasser aus der Meerwasserentsalzungsanlage, kostet viel
Geld. Wer nicht spart, muss zahlen. Wie teuer Wasser werden kann,
weiß niemand auf den Balearen besser als die Bürger von Deià. Hier
schlug ein Kubikmeter im vergangenen Jahr mit fast 600 Pesetas,
sieben Mark, zu Buche. Damit kostet der Tropfen im Künstlerdorf in
der Tramuntana fast fünfmal mehr als im mallorquinischen
Durchschnitt. Auch Andratxer müssen mit 426 Pesetas pro Kubikmeter
sehr tief in die Tasche greifen.
Also: Den Hahn sollten Sie wann immer möglich geschlossen
halten. Wieweit man sich einschränken kann, ohne auf Komfort zu
verzichten, zeigt das Beispiel der Touristeninsel Teneriffa. Hier
verbrauchen die Menschen nur halbsoviel Wasser wie auf
Mallorca.
Solche Beispiele werden gerade bei einem hochkarätig besetzten
internationalen Kongress in Palma vorgestellt. Es wird Zeit, dass
die Wasserversorgung der reichsten Region Spaniens nicht den Launen
der Natur überlassen wird. Und dass Politikern mehr einfällt, als
mit hohem Energieeinsatz teures Industriewasser zu produzieren.
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