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Die Wirtschaftspolitik auf den Balearen kennt seit Jahren nur ein Ziel: Die Abhängigkeit des Tourismus-Geschäfts von den Sommermonaten zu lockern. In diesem Winter sieht es jedoch so aus, als rückte dieses Ziel in weite Ferne. Die Urlauberzahlen bleiben wie schon im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurück.
,,Desestacionalización”, was auf Spanisch soviel heißt wie ,,Entzerrung der Saisonzeiten”, war schon unter der 1999 abgelösten PP-Regierung das Gebot der Stunde. Auch der amtierende Tourismusminister Celestí Alomar (PSOE) will die extremen Ungleichgewichte zwischen Sommer und Winter ausgleichen. Denn im August passieren 3'8 Millionen Menschen Mallorcas Flughafen, im Dezember und Januar sind es 700.000.

Das zweite Jahr hintereinander kommen nach den Voraussagen der Hoteliers und Reiseveranstalter weniger Wintergäste nach Mallorca als in der Saison zuvor.

Nach Angaben des mallorquinischen Hoteliersverbandes FEHM halten auch weniger Hotels geöffnet. Im vergangenen Jahr blieben laut Tourismusministerium 35 Prozent der knapp 2500 Beherbergungsbetriebe auf den Inseln in Betrieb, in diesem Winter machen nur 26 Prozent durch. Ihre Belegung liegt laut FEHM um 15 Prozent niedriger als zu Weihnachten und dem Jahreswechsel 1999/2000, als die geöffneten Herbergen zu 65 Prozent belegt waren.

Gastronomen an der Playa de Palma klagen bereits, es lohne sich für sie nicht, ihre Etablissements offen zu halten, wenn rundherum die Hotels zu und vor anderen Läden die Rolläden heruntergelassen seien. Ein Domino-Effekt: Nichts los im Ort, Hotels bleiben dicht, die letzten Aufrechen machen zu, weitere Hotels bleiben geschlossen. Vor allem in den Küstenorten im Norden der Insel herrscht in diesen Tagen Totentanz.