Der Zug auf der Jungfernfahrt von Inca nach Sa Pobla.

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Margalida und Jaume waren vielleicht die glücklichsten Menschen im Trubel. Die pensionierte Bahnbeamtin hatte 1981 die Station von Sa Pobla mit einer Kette versiegeln müssen. Der Maschinist fuhr die letzte Lokomotive aus dem Landstädtchen in Mallorcas Norden Richtung Inca. Danach wurde die Linie stillgelegt.

Aber nach 19 Jahren ist der Zug nun zurück in Sa Pobla. ,,Jetzt musst du nie wieder Ketten vor den Bahnhof hängen”, rief ein gerührter Bürgermeister Jaume Font der alten Frau zu, die alle nur ,,Madó (Witwe) Margalida” nennen.

Auch die Orte Llubí und Muro sind wieder ans Bahnnetz angeschlossen. Denn die Gleise verlaufen zwischen Inca und Sa Pobla nicht direkt, sondern machen wie die alte Bahnstrecke den Schwenk nach Osten durch die Ebene.

Am Mittwoch mittag ging ein Sonderzug mit den Spitzen der mallorquinischen Politik und Gesellschaft auf Jungfernfahrt auf den 17 neuen Gleiskilometern, die nun Inca mit Sa Pobla verbinden.

Der neue Zug soll komfortabel sein – und für die 45 Kilometer lange Strecke nur 55 Minuten brauchen. Es bleibt aber vorerst noch dabei, dass in Inca der Zug gewechselt werden muss. Der soll aber stets für Umsteiger bereitstehen, versichert die Bahngesellschaft SFM, um Wartezeiten zu vermeiden. Die Züge sollen stündlich fahren, in Spitzenzeiten wird die Frequenz auf 40 Minuten reduziert.

Für das Volk wird die neue Verbindung zwischen Inca und Sa Pobla am 6. Januar freigegeben. Wie es in Spanien Sitte ist, gibt es zum Dreikönigsfest auch Geschenke – von der Bahn: Am 6. und 7. Januar ist die Fahrt gratis. Ab Montag, den 8. Januar, wird die Hinund Rückfahrt zwischen der Hauptstadt und der neuen Endhaltestelle dann 600 Pesetas kosten.