Für mindestens 50 Menschen sind in der diesjährigen Badesaison
auf den Balearen die Strände und Swimmingpools zur Todesfalle
geworden. Bei den meisten Ertrunkenen handelt es sich um Urlauber.
Zehn der Badetoten stammten aus Deutschland. ,,In diesem Jahr waren
es ein bisschen mehr als sonst”, sagte der deutsche Konsul auf den
Balearen, Peter-Christian Haucke.
Allein in der vergangenen Woche wurden die Rettungsärzte fünfmal
zu Ertrunkenen an den Strand gerufen. Rätselhaft erscheint der Tod
eines deutschen Rentner-Ehepaares, das am Montagabend an der Playa
de Muro tot aus den Wellen geborgen wurde. Die aus Norddeutschland
stammenden Urlauber jenseits der 75 sollen trotz hoher Wellen ins
Wasser gegangen sein. ,,Ein geplanter Suizid ist nicht
auszuschließen”, sagte Haucke.
Der Wochenbeginn ging als ,,schwarzer Montag” in die Erinnerung
der Lebensretter ein. Bereits am Mittag versuchten sie, eine
63-jährige Touristin aus Deutschland zu reanimieren. Die Frau war
an der Playa de Muro aufgefunden worden. Die Seniorin kam zwar noch
einmal zu sich, erlitt aber kurz darauf einen
Herzinfakt und starb. Wenige Stunden später waren die Notärzte im
Raum Cala Rajada im Einsatz, wo der Körper einer 45-jährigen
Deutschen im Wasser trieb. Bereits am Samstag war darüber hinaus
ein 51 Jahre alter deutscher Urlauber bei Es Trenc ertrunken.
Die jüngsten Todesfälle im Norden Mallorcas ereigneten sich nach
Polizeiangaben bei starken Winden und aufgewühlter See mit bis zu
vier Meter hohen Wellen. Die roten Fahnen am Strand, die das Baden
im Meer verbieten, seien nicht zu übersehen gewesen. Dennoch hätten
sich Badende und Windsurfer im Wasser getummelt.
Konsul Haucke appellierte an die Deutschen, die eigenen Kräfte
nicht zu überschätzen und Badeverbote zu beachten. Vor allem im
Norden der Insel mit kilometerlangen, meist naturbelassenen
Stränden ist im Herbst mit veränderten Meeresströmungen und
plötzlich aufkommenden Winden zu rechnen.
Mit dem Ausklang der Badesaison dünnt zudem die Überwachung der
Strände aus. An der Playa de Palma, in Can Picafort sowie am Strand
von Es Trenc sind bereits im Oktober keine ,,Bademeister” mehr im
Einsatz. In Alcúdia, im Bereich Cala Rajada sowie an den Stränden
Calviàs wollen die Lebensretter noch bis zum Monatsende aufpassen.
Für 2001 will das Innenministerium der Balearen den Einsatz der
Lebensretter durch mehr Koordination beschleunigen.
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