Tourismus ist ein schwieriges Geschäft – und doch so leicht.
Denn Gäste wollen für ihr meist sauer verdientes Geld im Urlaub
ganz einfach einen angemessenen Gegenwert. Und auf Mallorca stimmt
das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht – und zwar schon länger. Denn
auch 1999 war Urlaub auf der Insel schon teuer, doch weil anderswo
politische Krisen Gäste abschreckten, kamen sie dennoch
hierher.
Jetzt kriegen die mallorquinischen Hoteliers und
Tourismuspolitiker die Quittung für ihre Hochnäsigkeit. Denn statt
jeden Besucher zu hegen und zu pflegen, wird ihm gnadenlos jede
Mark aus der Tasche gezogen. Ob im Hotel, an der Strandbar oder, so
jedenfalls geplant, bald mit der Öko-Abgabe.
Das Ross, auf dem man saß, war so hoch, dass man noch nicht mal
die Notwendigkeit sah, für Mallorca Werbung zu machen. Die 500.000
Mark, die das Fremdenverkehrsamt jetzt per Notfallplan investiert,
sind da geradezu ein Marketing-Witz. Auch die deutschen
Reiseunternehmen tragen Mitschuld: Sie planten im Wachstumsfieber
immer neue Zuwachsraten ein, unterschrieben teure Verträge mit den
Hoteliers, wollen auf Teufel komm raus ihren Marktanteil erhöhen.
Es sollte ihnen eine Lektion sein, dass der Urlauber ein sensibles
Wesen ist, der nicht alles mit sich machen lässt.
Auch der ,,normale” Mallorquiner wird bald (am Geldbeutel)
merken, das sich Touristenzahlen nicht so einfach und ohne
Konsequenzen reduzieren lassen, bloß weil man sich von ihnen
belästigt fühlt. Wenn sich Urlauber nicht willkommen fühlen, gehen
sie eben woanders hin – und nicht nur ein paar, sondern ganz
viele.
So weit muss es aber nicht kommen. Noch geht ohne Mallorca
nichts, denn die Kapazitäten, die auf der Insel bereitstehen, sind
(noch) nicht zu ersetzen. Wenn alle vernünftig planen, sich die
Preise im Rahmen halten, die Leistungen angepasst werden, dann muss
es nicht noch weiter bergab gehen.
Aber wenn die hausgemachten Probleme auf Mallorca (Wasser,
Strom, Ökosteuer, Touristenmüdigkeit) nicht bald gelöst sind,
könnten die gegenwärtigen Rückgänge schnell zur Dauerkrise
werden.
Um das zu vermeiden, müssen alle, Unternehmer aus Deutschland
und Spanien sowie hiesige Politiker, an einem Strang ziehen. Danach
sieht es allerdings, man betrachte nur die Polemik um Ökosteuer
oder Belegungsraten, nicht aus.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.