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Was für ein Schlag hat Mallorcas Energieversorger GESA den Fußballfans auf der Insel versetzt: Gerade hatte sich Spaniens Nationalmannschaft darangemacht, in Brügge ins Viertelfinale der EM einzuziehen, da blieben Tausende von Fernsehschirmen dunkel. 130.000 Menschen, so wird geschätzt, verpassten wegen der diversen Stromausfälle am Mittwoch den Triumph der ,,Selección” gegen Jugoslawien.

Seit dem totalen ,,Apagón”, der am Donnerstag vergangener Woche die gesamte Insel und Teile Menorcas lahmgelegt hatte, ist Mallorcas Stromnetz so labil wie die dünnen Getreidehalme in der Dürre. Die erste Panne im Umspannwerk Llubi zog eine ganze Reihe von Schäden an Turbinen und Transformatoren nach sich.

Am Dienstag gaben auch noch zwei Produktionslinien des alten Kraftwerks San Juan de Dios in Coll d'en Rabassa den Geist auf, die Versorgungslage verschärfte sich weiter. Auch das Umspannwerk Son Molines bei Palma versagte den Dienst.

Während die Techniker die Maschinen zu reparieren versuchten, wurde fast allen Inselgemeinden bis inklusive Freitag reihum der Strom abgedreht. Zum Wochenende, so versicherte die GESA, sollte der Saft wieder normal aus den Steckdosen fließen.

Wenn am Donnerstag abend eine der zwei Turbinen des Kraftwerks Es Murterar bei Alcúdia geflickt sei, würde die Versorgung sich normalisieren, hieß es. In der Wochenmitte klaffte zwischen dem Strombedarf der GESA-Kunden und dem Angebot aus den funktionierenden Anlagen eine Lücke von rund 125 Megawatt. Die GESA hat auf der Insel Kapazitäten von 956 Megawatt installiert, nach den diversen Pannen war aber nur die Hälfte verfügbar.

Die Älteren unter den Mallorquinern fühlten sich an alte Zeiten erinnert, als Stromausfälle zum Alltag gehörten und Kerzen stets bereit lagen: ,,Aber damals war immer ein Sturm schuld”, sagte ein Senior, ,,heute ist der Strom einfach so zusammengebrochen”.