Mal wieder zu Besuch auf Mallorca: Emil Pallays Familie hat ein Haus in Camp de Mar, wo der Ex-Polizist vier- oder fünfmal pro Jahr ein paar Tage ausspannt.

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Wenn Emil Pallay im TV einen Krimi guckt, dann gibt es manchmal Stress. "Meine Frau schaut sich sehr gerne Krimis an. Ich gucke dann mit und kritisiere immer. Besonders, wenn persönliche Dinge in die Handlung reinspielen." Der 64-Jährige weiß es besser. Er war 43 Jahre bei der Polizei, davon 20 Jahre beim Spezialeinsatzkommando Südbayern, zum Teil in Leitungsfunktion.

Wenn das SEK auf dem Bildschirm mal wieder stürmt und einen Einsatz zu Ende bringt, dann sieht Pallay: "Das ist Unterhaltung, da braucht man diese Show. Mir ist das schon klar." Realität sieht oft anders aus.

"Es reißt sich keiner beim SEK darum, gegen einen Gewaltverbrecher mit fünf Geiseln vorzugehen. Aber sie sind dafür geschult", erzählt Pallay im MM-Gespräch und erläutert: "Das SEK kommt zum Einsatz bei der Bekämpfung der schwersten Gewaltkriminalität. Geiselnahmen, Erpressung, Entführungen, Terrorbereich und die Bekämpfung von Einzeltätern, bei denen mit Schusswaffengebrauch zu rechnen ist."

Mehr als 1000 Einsätze hat Pallay absolviert, er war an der Auflösung von 32 Geiselnahmen beteiligt und hat auch miterlebt, wie Schusswaffengebrauch und der Tod des Täters am Ende des Jobs standen. Er selbst musste zweimal einen Menschen töten. Zum Beispiel an seinem 28. Geburtstag. Er streckte einen verwirrten Hünen nieder, der ihn und seine Kollegen mit einem Beil bedrohte und zuschlagen wollte.

Ein anderes Mal ging es um einen Amokläufer, der eine Geisel hatte. "Er war kurz davor, die Geisel zu töten. Meine Aufgabe war, das zu verhindern. Ich hatte die Schusswaffe im Einsatz, der Täter hat nicht überlebt." Finaler Rettungsschuss nennt sich so etwas.

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"Schlafen kann man dann nicht so schnell. Das arbeitet in einem Menschen. Ich konnte mich aber immer mit dem Gedanken beruhigen, einen anderen Menschen oder mich selbst gerettet zu haben."

Obwohl solche Einsätze an die Substanz gehen, sei Pallay "nie belastet" gewesen. Das gelinge nicht allen Polizisten. "Ich kenne Kollegen, die nach schweren Einsätzen psychische Probleme bekamen. Dazu muss man aber nicht unbedingt bei einer Spezialeinheit sein."

Der Ex-Polizist aus München hat sein Berufsleben aufgearbeitet. Er ließ seine spannendsten Fälle noch einmal vor dem geistigen Auge ablaufen und schrieb sie nieder. Pallays Buch erschien 2012 unter dem Titel "Zugriff" im Heyne-Verlag. Ein Kapitel darin wurde auf Mallorca verfasst. Denn Camp de Mar ist seit einigen Jahren so etwas wie die "zweite Heimat" von Emil Pallay geworden. Die Familie seiner zweiten Frau hat dort ein Ferienhaus, in dem das Paar mehrmals im Jahr ein paar Tage verbringt.

Auch in Camp de Mar läuft dann der eine oder andere Krimi im Fernsehen. Und nicht alle sind schlecht. "Es gibt einen guten und einen weniger guten Tatort. Immer gefallen hat mir Inspektor Columbo. Der Täter ist bekannt, aber man rätselt, wie der Inspektor darauf kommt. Eine Serie, die ich auch gut finde, ist ,Der Alte'. Mit wenigen Ausnahmen entspricht das der Realität beim Ermitteln. Da ist nichts überzogen."

(aus MM 13/2015)