Roswitha Demirdizen am Pool ihrer Finca in Llucmajor.

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Eigentlich hatte Roswitha Demirdizen (58) in ihrem Haus im belgischen Kelmis alles: Ein wunderbares Zwei-Hektar-Grundstück, Platz für ihre zwei Pferde und viele Blumen, die sie so sehr liebt. All das hat sie aufgegeben, um eine Finca ohne Blumen und mit viel Staub im Herzen von Mallorca zu kaufen: Can Paulino.

"Ich war ein Wetterflüchtling", sagt sie heute. Ursrpünglich hatte die Aachenerin etwas Kleines gesucht, ein Sieben-Hektar-Anwesen stand nicht auf dem Zettel. Liebe auf den ersten Blick war es auch nicht, aber irgendetwas hatte sie fasziniert an diesem Stück Land mit den insgesamt zehn Gebäuden, den Zitronen- und Mandelbäumen.

Was sie damals nicht wusste, war, wie viel Arbeit in den kommenden acht Jahren auf sie zukommen würde. Zum Glück kam die Familie gleich mit nach Mallorca und hilft bis heute, wo sie kann. Arbeit gibt es auf dem XXL-Anwesen immer und ständig. Roswitha betreibt eine Agrotourismus-Finca mit Pferden und Eseln, hat vier Apartments zur Ferienvermietung und kümmert sich um misshandelte Esel.

Die als störrisch geltenden Lastentiere haben sich zu den Stars auf Can Paulino entwickelt. "Die gemütlichen Tiere sind bei unseren Gästen der Renner. Sie helfen einem vor allem beim Entschleunigen", sagt sie. Derzweit sucht sie zuverlässige Paten, um weitere Esel aufnehmen zu können.

Heute leben auf Can Paulino fünf Pferde, drei Esel, zwei Hunde und fünf Katzen. Die Tiere sind meistens als Notfälle zu ihr gekommen und wurden wieder aufgepäppelt. Und ihre geliebten Blumen hat sie auch angepflanzt. Ob die Wartezeiten in der Korrespondenz mit den Behörden oder Handwerkern, das Warten auf das Bio-Siegel oder Baugenehmigungen: Roswitha Demirdizen hat alles mitgemacht, lebt dafür heute aber auf einem wahren Schmuckstück. Ihr Faible für alte Fundsachen hat den Räumen einen besonderen Stil eingehaucht. "Ich liebe alte Gegenstände", sagt sie.

Weg von Mallorca und ihrem Can Paulino will Roswitha Demirdizen nicht mehr. "Dafür steckt zu viel Arbeit und Herzblut drin. Das ist hier einfach mein Ding."

(aus MM 10/2015)