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Innenansichten aus den Klöstern von Mallorcas Inselhauptstadt, die sonst den Blicken der Öffentlichkeit verborgen sind, das bietet in diesem Herbst erstmals eine Initiative von Kultur-Enthusiasten, die in der Altstadtgasse Carrer Corderia unter dem Namen "tresactivitatsculturals" ein neues Büro eröffnet hat.

"Wir wollen mit dem Angebot das architektonische und kulinarische Kulturerbe miteinander verbinden", sagt Organisatorin Tina Codina. Insgesamt drei Klosterküchen sind es, die noch bis Ende November unter der fachkundigen Leitung von Kunsthistorikerin Maite Aparicio besichtigt werden können.

Erste Station der Tour ist die Kongregation "La Puresa", die im Jahr 1870 von der Nonne Alberta Giménez und ihren Mitschwestern als Mädcheninternat gegründet wurde. Heute ist der Orden auf der Insel und weltweit in der Bildung tätig und betreibt in Palmas Vorort La Vileta eine kirchliche Hochschule. "Die Basis für eine gute Ausbildung war natürlich auch eine gesunde Ernährung. Die Schützlinge des Ordens kamen teilweise aus einfachen Verhältnissen und lebten als Pensionistinnen in dem Haus", sagt Maite Aparicio. Die eiserne Küche mit Töpfen und Keramikgeschirr vermittelt einen guten Eindruck davon, wie im 19. Jahrhundert gekocht wurde. Bis heute wird in dem kleinen Museum der Platz in Ehren gehalten, an dem Alberta Gimènez - vom Papst im Jahr 2005 als Vorstufe zur Seligkeit - posthum mit dem Titel "ehrwürdige Dienerin Gottes" ausgezeichnet - täglich zwischen Gebeten Erbsen für die Schülerinnen schälte. Gegessen worden seien seinerzeit vor allem Kartoffeln, Gemüsesuppen sowie die fetthaltige Paprikawurst Sobrassada als Kalorienlieferant für den Winter, sagt Maite Aparicio.

Architektonisch noch interessanter und deutlich süßer geht es hingegen im Kloster Santa Magdalena zu. Das Gebäude mit dem sehenswerten Innenhof stammt aus dem 16. Jahrhundert, und bis heute wird dort Gebäck verkauft, das sich unter den Mallorquinern größter Beliebtheit erfreut. Bis 1976 lebten die Nonnen, die den Regeln des Hl. Augustinus folgen, in strenger Isolation, mittlerweile gewähren sie Zutritt zu ihrem Gebäude, verkaufen ihre Produkte an einem Schalter und manchmal auch an einem Tisch im Hof.

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Zu sehen sind der historische Refektoriumssaal und die alte Küche, eingerichtet mit jeder nur möglichen Art von Utensilien, auch wenn heute die Plätzchen für den Verkauf in einer neuen, modernen Backstube hergestellt werden.

Auf Süßes spezialisiert ist man auch im Kloster der Kapuzinerinnen. Etliche Gerätschaften zeugen davon. Etwa ein Topf, in dem die heiße Schokolade speziell für den Kaplan bereitet wurde, und ganz kleine Schüsseln, die nur für die weihnachtliche Mandelmilch genutzt wurden.

Termine auf Deutsch und Englisch gibt es auf Anfrage. Die Teilnahme kostet 15 Euro. Info: trescultura@gmail.com

(aus MM 43/2016)