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Kaffee ist laut aktueller Statistik in Spanien gleich hinter Wasser das meistkonsumierte Getränk. Was sich bisher allerdings nicht unbedingt in einer entsprechenden Kaffeekultur niedergeschlagen hat. Das glauben zumindest die beiden Experten Toni Emazabel und Miquel Calvente, die ihre Produkte seit Kurzem auf Mallorca in einem eigenen Etablissement in Palma anbieten.

Das charmante Lokal im Carrer Caputxins in einer Altstadtgasse (direkt hinter C&A von der Plaça Rei Joan Carles abzweigend) funktioniert nicht nur als Verkaufsstelle für geröstete Bohnen, sondern auch als kleines Café, in dem man an den wenigen Tischen vorab probieren kann, was einem am besten mundet.

Das Ambiente ist leicht alternativ angehaucht und erinnert etwas an einen holländischen Coffeeshop. Im Angebot ist allerdings einzig und allein die Droge Koffein - die allerdings in allen nur erdenklichen Variationen.

Unter anderem gibt es Kaffee aus El Salvador, Ruanda, Äthiopien oder Guatemala. Bezogen wird die Ware von der bekannten Firma Right Side Coffee Roasters aus Barcelona, die dreimal in Folge als beste Rösterei Spaniens ausgezeichnet wurde und sich auch bei weltweiten Wettbewerben mehrfach unter den Top Ten platzieren konnte.

Statt selbst zu rösten, greift man in Palma lieber auf das Know-How von Meister Joaquín Parra zurück, der bei Right Side Coffee Roasters seit Jahren das Aroma prägt.

Toni Emazabel und Miquel Calvente, der zuvor im bekannten Kaffeehaus "Toma Café" in Madrid gearbeitet hat, konzentrieren sich auf die Rolle als Baristas, also auf Beratung, Verkauf, Zubereitung und Ausschank. "Das Geheimnis eines guten Kaffees liegt im richtigen Mahlen und in der Kaffeemaschine", sagt Calvente, der im Lokal gleich mehrere Modelle im Einsatz hat. Während Espresso-Pulver sehr feinkörnig sein müsse, erfordere die V-60 eine mittlere Größe und die Chemex ein sehr grobkörniges Arbeiten. Wer vom Ergebnis überzeugt ist, kann die entsprechende Maschine gleich vor Ort erwerben.

Als weitere Besonderheit wird im "La Molienda" ausschließlich Kaffee mit frischer Milch serviert. "Warum sollte man erstklassige Bohnen mit minderwertiger H-Milch verhunzen?", so die Philosophie von Miquel Calvente - mit der er in der Stadt leider so ziemlich alleine da stehen dürfte.

Der Einführungspreis für den erstklassigen Cappuccino liegt übrigens bei gerade mal zwei Euro, wenn man denn einen Platz in dem immer gut besuchten Lokal findet. Falls nicht, gibt es auch eine Take-Away-Version. Geöffnet ist täglich von 9 bis 20 Uhr (Montag Ruhetag).

Eine interessante Alternative also zur Großrösterei Café Rico, die von ihrem Standort in einem Industriegebiet an Palmas Stadtrand die meisten Gastronomen der Insel beliefert. Von den früher auf der Insel durchaus verbreiteten Kleinröstereien sind mittlerweile nur noch wenige übrig, unter anderem Cafés Bay in Lloret de Vistalegre. Die Bohnenmischungen aus Brasilien, Honduras, Indien und Vietnam kann man auch per Online-Shop bestellen (www.cafesbay.com).

 

(aus MM 13/2014)