Umweltschützer kritisieren vor allem den hohen Wasserverbrauch auf Golfplätzen.

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Der mallorquinische Naturschutzverband GOB kämpft traditionell an vielen Fronten: Abfall- und Energiepolitik, Verkehrs- und Infrastruktur-Projekte, Landschafts- und Vogelschutz. Mit besonderer Leidenschaft widmen sich die Umweltaktivisten jedoch dem Thema Golf, auch wenn es darum zuletzt etwas ruhiger geworden war. "Ja, es gab zuletzt einfach so viele andere Themen, die uns auf Trab gehalten haben", sagt GOB-Sprecherin Margalida Ramis.

Das bedeute aber keineswegs, dass das Thema an Bedeutung verloren habe. Die grundsätzliche Kritik an den Golfplätzen bleibe bestehen. Vor allem drei Argumente führt Ramis an: Der Wasserverbrauch auf Golfplätzen sei enorm. Die Wassermenge, die auf einem 18-Loch-Platz im Sommer zum Gießen genutzt werde, entspreche in etwa dem Verbrauch von 8000 Personen. Bis heute komme auf zahlreichen Golfplätzen nicht nur Klärwasser, sondern auch Trinkwasser zum Einsatz. Unverantwortlich, findet Ramis, besonders auf einer Insel wie Mallorca, auf der die Wasserreserven durch den Massentourismus ohnehin strapaziert seien.

Der hohe Wasserverbrauch aber ist nicht der einzige Kritikpunkt der Umweltschützer. Auch der massive Einsatz von chemischen Giftstoffen wie Pestiziden und Insektiziden, der auf jedem Golfplatz nötig sei, habe negative Auswirkungen auf die Umwelt. Und auch den hohen Landschaftsverbrauch kritisiert Ramis. "Golfplätze und die angeschlossenen Hotels und Apartmentanlagen entstehen in der Regel auf landwirtschaftlicher Nutzfläche", sagt sie. "Dieser Boden geht für eine Agrarnutzung verloren."

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Deshalb sieht die GOB-Sprecherin die Entwicklung der vergangenen Jahre mit Sorge, auch wenn zuletzt keine weiteren Golfplätze entstanden. Die aktuelle Balearen-Regierung habe jedoch als eine ihrer ersten Amtshandlungen das von der Vorgängerregierung eingeführte Verbot wieder aufgehoben, Golfplätze mit Komplementärangebot (Hotel, Apartmentanlage oder Ähnliches) zu bauen.

Auch die Vorschrift, dass auf Golfplätzen zum Gießen lediglich Klärwasser benutzt werden darf, kassierte die aktuelle Regionalregierung damals. Deshalb rechnet Ramis auch damit, dass das eine oder andere Projekt demnächst in Angriff genommen wird: "In Son Bosc könnten die Bauarbeiten in jedem Moment losgehen", sagt sie. Auch in Son Baco hält sie einen baldigen Baubeginn für möglich, weitere Projekte lägen in den Schubladen, könnten aber jederzeit wieder hervorgeholt werden. "Die alten Gespenster gehen wieder um."

(aus MM 47/2014)