Im Oktober startet die neue Eurowings erst einmal Richtung Mallorca. | Foto: Lufthansa / HAM TV/I

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Das sogenannte "Wings-Konzept" soll dem Lufthansa-Konzern mit Low-Cost-Angeboten auf der Langstrecke Flügel verleihen, zudem wird die Marke Germanwings auch auf Mallorca-Verbindungen Anfang 2016 durch Eurowings ersetzt.

Bevor ab dem 9. November zu Preisen von 99,99 Euro aufwärts die ersten Interkontinentalflüge von Köln/Bonn nach Dubai, Thailand und in die Karibik starten, wird es im Oktober eine Testphase geben, bei der Mallorca eine zentrale Rolle spielt. "Der A330-200 der neuen Eurowings fliegt in der Zeit vom 14. bis 31. Oktober zunächst die Strecke Köln-Palma und Hamburg-Palma, bevor er auf die Langstrecke geht", erklärt Pressesprecherin Vanessa Torres.

Obwohl es sich um die ersten Verbindungen unter dem Dach der Eurowings handelt, gibt sich die Lufthansa schmallippig und will nicht von einem "Jungfernflug" sprechen. Eine Rolle dürfte dabei auch spielen, dass die streikbereiten Piloten des Konzerns das Konzept misstrauisch beäugen, und daher ein behutsames Vorgehen erforderlich ist.

Obwohl die erste Maschine mit Eurowings-Lackierung bereits am 1. Februar von Hamburg nach Prag gestartet ist, wurden bisher sämtliche Flüge unter Germanwings-Code abgewickelt, da die Eurowings innerhalb der komplizierten Konzernstruktur nur als Dienstleister auftrat. Das soll sich nun ändern, schließlich verfügt die Firma mit operativem Ableger in Wien bereits über den IATA-Code "EW" und hat in Österreich ein eigenes AOC (Air Operator Certificate) beantragt.

Spätestens mit Inkrafttreten des Winterflugplans am 1. November dürfte aus der heimlichen Tochter ein offizielles Mitglied der Lufthansa-Familie werden. "Die Strecke Wien-Palma wird pro Woche dreimal geflogen. Flugtage sind Dienstag, Donnerstag und Samstag", so Sprecherin Vanessa Torres.

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Was die rebellischen Piloten schon einmal als "Ausflaggung" bezeichnet haben, müsste der Lufthansa mittelfristig Kostenvorteile bringen, da in der Alpenrepublik voraussichtlich andere Tarif- und Beschäftigungsbedingungen für das fliegende Personal durchsetzbar sind.

Das ist im Moment zwar noch Zukunftsmusik. Viel dagegen unternehmen können werden die Lufthansa-Piloten allerdings nicht. Denn beim letzten Ausstand im September hatte ihnen das Arbeitsgericht Frankfurt untersagt, sich weiterhin mit Streikdrohungen in die Geschäftspolitik einzumischen.

Erlaubt sind lediglich Kampfmaßnahmen im Zusammenhang mit konkreten Tarifverhandlungen. Der Gewerkschaft Cockpit drohen aus dem gleichen Grund Schadensersatzforderungen von 60 Millionen Euro, so dass auch von Arbeitnehmerseite wohl erst einmal Vorsicht angesagt ist.

Unumstritten ist unterdessen, dass der Name "Eurowings" bald die alte "Germanwings" ablösen soll. Schon ab 25. Oktober wird Eurowings Vertragspartner aller Kunden, die bei Germanwings einen Flug buchen. Ursprünglich sollte schon Ende 2015 ein kompletter Markenwechsel vollzogen werden. Aufgrund des Unglücks von Flug 4U9525 musste das Management aber laut Branchenkreisen die Zeitpläne ändern und kann die Umstellung erst 2016 abschließen.

Eigenständige Eurowings-Flüge hatte es in der Vergangenheit zwischen 1993 und 2005 gegeben, seither aber nur unter dem Label "Lufthansa Regional" oder "Germanwings". (mic)