Von dem Gebäude, das in ein Hotel umgewandelt werden soll, steht seit 2008 nur noch die denkmalgeschützte Fassade. | Foto: Joan Torres

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Am Rathausplatz von Palma soll ein zweites Boutique-Hotel entstehen. Wie die Tageszeitung "Ultima Hora" berichtet, hat die Gruppe Cappuccino das entkernte Gebäude an der Ecke zum Carrer Colon erworben, um dort das erste Hotel des Unternehmens zu bauen. Erst vor Kurzem war in unmittelbarer Nähe das Designhotel "Cort" eröffnet worden.

Von dem Gebäude, das in ein Hotel verwandelt werden soll, steht seit 2008 nur noch die denkmalgeschützte Fassade. Ursprünglich sollten hier Luxuswohnungen und Ladengeschäfte entstehen, doch dann stoppten zuerst archäologische Funde und dann die Wirtschaftskrise die Arbeiten. Schließlich gelangte das Gebäude in die Hände der Banken. Die Cappuccino-Gruppe, die bislang durch ihre Kaffeehäuser in Palma und anderen Inselorten bekannt ist, hat nach Angaben von "Ultima Hora" rund sieben Millionen Euro für die Ruine bezahlt.

Unterdessen hat in Palma eine politische Debatte über die weitere Nutzung des Rathausplatzes eingesetzt. Eine neue Verordnung der PP-geführten Stadtverwaltung sieht vor, dass die Caféterrassen künftig die doppelte der aktuell zulässigen Fläche einnehmen dürfen. Auch die Cappuccino-Pläne beinhalten ein Straßencafé.

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Die Opposition im Stadtrat und der Denkmalschutzverein ARCA kritisieren die unternehmerfreundliche Haltung der Verwaltung, die auf diese Weise ihre Gebühreneinnahmen erhöhen möchte. "Es war ein hartes Stück Arbeit, dem Straßenverkehr Platz zugunsten der Fußgänger abzutrotzen. Jetzt verlieren wir diesen Platz wieder", meinte ein Sprecher von ARCA. So schaffe man Probleme, wo vorher keine waren.

Das Linksgrüne Bündnis "Més" wirft der Verwaltung vor, Palma mit Straßencafés vollzustopfen. Der öffentliche Raum sei jedoch kein Supermarkt zum Vermieten.

Die Sozialisten der PSOE sind etwas moderater. Sie wollen die Ausweitung der Terrassenflächen auf der Plaça Cort probeweise dulden, um die Auswirkungen bewerten zu können. Sie fordern aber auch mehr Mittel, um die geltenden Richtlinien für Cafés besser zu kontrollieren.