Nach seiner Vernehmung erklärte der PP-Politiker auch den wartenden Journalisten, dass er unschuldig sei.

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Die juristische Aufarbeitung der Korruptionsskandale innerhalb der Lokalpolizei von Palma hat jetzt auch ein politisches Schwergewicht erfasst: Am vergangenen Freitag vernahm ein Untersuchungsrichter erstmals den ehemaligen Bürgermeister-Stellvertreter José María Rodríguez (PP), zeitweilig auch Minister in der Balearen-Regierung von Jaume Matas, und zwar als Beschuldigten. Der ehemalige PP-Vorsitzende in Palma galt als einer der einflussreichsten Politiker der Insel - und lange Zeit als heimlicher Bürgermeister.

Die Ermittler sehen in Rodríguez den Schattenmann im korrupten System der Lokalpolizei. Der konservative Politiker soll seine politische Stellung unter anderem dazu genutzt haben, PP-Getreuen Ämter zuzuschanzen und politische Gegner zu verfolgen. Er soll auch im Hintergrund gewirkt haben, als die Lokalpolizei gegen Bares bestimmte Unternehmer des Nachtlebens verfolgte und andere protegierte. Zeugen wollen ihn als Gast in Bordellen gesehen haben.

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Rodríguez bestritt alle Vorwürfe energisch. Er habe nie Schmiergelder kassiert, nie politische Gegner verfolgen lassen, nie Getreue in gehobene Positionen gehievt, und er habe auch noch nie die Schwelle eines Bordells überschritten.

Die Zweifel des Untersuchungsrichters scheinen damit aber nicht ausgeräumt. Zur Überraschung aller verfügte er einige richterliche Auflagen für das politische Urgestein: José María Rodríguez ist es ab sofort verboten, sich dem städtischen Bauamt und den Gebäuden der Lokalpolizei zu nähern (300 Meter). Abstand halten muss er auch zu drei Zeugen und einen Mitbeschuldigten.

Scheint so, als ob die Ermittlungen noch lange nicht beendet sind. (jog)