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Parkplätze sind sonntags Mangelware in Santa Maria. Ohne die Hilfe von selbst ernannten Einweisern ist selbst auf dem staubigen Feldrain hinter den letzten Häusern am Ortsrand kaum eine Lücke zu finden. Das hat zum einen mit dem beliebten Sonntagsmarkt zu tun, zum anderen aber auch damit, dass sich der Ort zunehmend zur Spielwiese für Handel und Gastronomie entwickelt.

Kaum eine Gemeinde auf Mallorca hat in letzter Zeit so viele Geschäftseröffnungen zu verzeichnen wie das große Dorf vor den Toren der Inselhauptstadt mit seinen 6700 Einwohnern. Wenn wie jetzt im Frühling auch noch die Radfahrer dazu kommen, ist auf den Straßen und Plätzen noch mehr los. Die Gastronomie hat für alle etwas zu bieten, und auch beim Shopping kommt man auf seine Kosten.

Allen voran gilt das wohl für die im März neu eröffnete "Villa Wesco". Das Haus im Carrer Bernat de Santa Eugènia beherbergt nicht nur eine Markenerlebniswelt mit Küchen- und Haushalts-Accessoires, sondern auch eine Showküche für private Events oder Kochkurse mit Top-Chef-Gewinner Marcel Reß. Das Outlet mit Lieferservice nach Deutschland ist auch am Sonntag parallel zum Wochenmarkt von 10 bis 16 Uhr geöffnet.

Zur gleichen Zeit trifft man auch die Kleinbrauer Thomas Zapp und Michelangelo Mazzocola in der Straße Bartomeu Pasqual, die sich auf dem Weg vom Parkplatz zum Marktgelände befindet. Der sonntags geöffnete Biergarten von Cerveza Nau hat sich zum Treffpunkt für internationale Residenten entwickelt, an dem sich Woche für Woche Dutzende von Besuchern ein Stell- dichein geben. "Ab 17. April geht der Biergarten einmal im Monat auf Reisen und wird in den Garten der Villa Wesco verlegt", sagt Mazzocola. Der Zusammenhalt unter den örtlichen Gewerbetreibenden sei ausgesprochen positiv, zum Beispiel mit Karin König von der Firma Barkonsult APS, die in der Hauptstraße gerade einen neuen Showroom für "Bar Supply" eröffnet hat.

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Die positive Stimmung bestätigt auch Wesco-Chef Egbert Neuhaus. Der mittelständische Unternehmer aus Westfalen hat in Santa Maria vier Millionen Euro in sein über 500 Meter großes Markenerlebniszentrum investiert. "Für den Standort haben wir uns auch wegen der Nähe zu Palma entschieden. Außerdem gibt es hier eine Wirtschaftsstruktur, die uns hilft", betont Neuhaus und lobt dabei insbesondere die Kollegen von Livingdreams an der Plaça Hostals in der Ortsmitte. Inmitten einer belebten Landschaft aus Lokalen und Gastterrassen hat sich dort der Schweizer Designermöbelanbieter mit einer Art Showgarten und Ausstellung auf mehreren Etagen im historischen Stadtpalast angesiedelt. Dank der integrierten Gastronomie des Bistro 19 kann man in der lauschigen Oase auch verweilen oder Events veranstalten. Im Angebot sind zum Beispiel Flammkuchen, Austern mit Cava oder Kaffee und Eisbecher.

Überhaupt sind die Wirte im Ort sehr vielseitig aufgestellt. Das Angebot an Hausmannskost reicht von der argentinischen Grillplatte für zwei Personen bis zum Drei-Gänge-Sonntagsmenü bei Can Bary. Feiner isst es sich allerdings etwas außerhalb des Orts im Mühlenrestaurant Molí d'es Torrent bei Herta und Peter Himbert an der Landstraße nach Bunyola. Vor allem bei Residenten ist das Lokal für seine gehobene Küche und einen überaus freundlichen Service bekannt.

Abgerundet wird das Ortsbild der traditionsreichen Weinbaugemeinde von diversen Bodegas wie Macià Batle (freitags bis samstags), Jaume de Puntiró (beim Markt an der Plaça Nova) oder Sebastià Pastor (Carrer Paborde Jaume). Wein kann man dort flaschenweise kaufen, oder auch auf originelle Art in mitgebrachte Gefäße abfüllen lassen (ab zwei Euro pro Liter).

Santa Maria ist übrigens an die Bahnstrecke Palma-Inca angeschlossen und daher gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.


(aus MM 12/2016)