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Im jahrenlangen Rechtsstreit um illegal errichtete Einfamilienhäuser in Llucalcari bei Deià haben die Behörden weitere Tatsachen geschaffen: Bei einem der verbliebenen Häuser wurde am vergangenen Wochenende mit dem Abriss begonnen.

Bereits vor einem Jahr waren in dem kleinen Ort an der Nordwest-Küste zwei von insgesamt vier Häuser abgerissen, die Bauplätze renaturiert worden. Der Rechtsstreit um die illegalen Baugenehmigungen reicht 20 Jahre zurück.

Das Natursteinhaus, das derzeit dem Erdboden gleichgemacht wird, gehört dem deutschen Eigentümer Fritz Seikowsky. Der Münchner hatte bereits im Mallorca Magazin (Printausgabe 3/2012) angekündigt, den Abriss seines im Jahre 2000 gekauften Hauses mit allen Mitteln hinauszögern zu wollen.

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"Wenn hier die Abrissbirne schwingt, werde ich dafür sorgen, dass das nicht heimlich, still und leise vor sich geht. So irre Aktionen wie diese, nämlich für viel Steuergeld unschuldige Hausbesitzer für die Fehler korrupter Politiker verantwortlich zu machen, müssen doch publik gemacht werden", hatte Seikowsky gegenüber MM gesagt.

Jetzt sorgt der am Samstag begonnene Abriss für ein großes Medienecho: Die "Bild"-Zeitung titelte am Dienstag: "Häuserkrieg auf Mallorca. Spanier wollen 900 deutsche Immobilien abreißen".

Tatsächlich sind noch viele weitere Häuser an der Nordwest-Küste mit rechtlich umstrittenen Genehmigungen errichtet worden. Vor knapp 20 Jahren, im Mai 1992, hatte der oberste balearische Gerichtshof einer Klage des Naturschutzverbandes GOB stattgegeben und die einst von der Gemeinde erteilten Baugenehmigungen an dem idyllischen Küstenstreifen für ungültig erklärt.

Die Gemeinde wurde in die Pflicht genommen, die Häuser verschwinden zu lassen. Seither kämpften die Eigentümer um ihren Besitz und - bislang ebenso vergeblich - um Schadenersatz. (as/am)