Zufällige Begegnung im Gericht: Melià (l.) und Cañellas (r.).

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Zeitgleich mit dem jüngsten Korruptionsskandal hat sich die Kleinpartei Unió Mallorquina (UM) einen neuen Namen geben. Nach einem Beschluss von Montagabend heißt sie von nun an "Convergència per les Illes Balears" (Übereinstimmug für die Balearischen Inseln). Unterdessen fordert die Staatsanwaltschaft 300.000 Euro Kaution für die ehemalige UM-Stadträtin Cristina Cerdó.

Seit Freitag vergangener Woche hatten sich die Ereignisse überschlagen. Die Polizei durchsuchte die Parteizentrale der UM in Palma und nahm bis zu acht Personen zeitweise fest. Insgesamt wurden 30 Personen vernommen. In dem neuen Korruptionsfall "Picknick" geht es um den Verdacht auf illegale Parteienfinanzierung. Zu den bedeutendsten Festgenommen zählte Palmas Ex-Stadträtin Cristina Cerdó, die bis zum Bruch der Koalition im Stadtrat auch Umweltdezernentin und Chefin der städtischen Versorgungsbetriebe Emaya war.

Ebenfalls festgenommen wurde der frühere Sportminister Mateu Cañellas, der ebenfalls dem UM-Ortsverband Palma angehört hatte. Nach seiner Vernehmung durch den Ermittlungsrichter am Montag wurde Cañellas gegen Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes traf Cañellas zufällig mit dem amtierenden UM-Chef Josep Melià zusammen. Dieser war ins Gericht zitiert worden, um darüber informiert zu werden, dass die Justiz von der Partei eine Kaution in Höhe von 1'6 Millionen Euro fordert. Mit dem Geld sollen mögliche Verluste für die öffentlichen Kassen in Zusammenhang mit dem Fall "Picknick" entschädigen werden.

Die Versammlung der UM-Mitglieder am Montagabend hatte zu 85 Prozent der Namensänderung zugestimmt. Die alte Parteivorstand wurde nach einem Beschluss der Mitglieder aufgelöst. "Die UM muss mit ihrer Vergangenheit brechen", hatte Melià gesagt, der nun der Convergència vorsteht.

Damit ist die UM Geschichte. Die Partei der bürgerlichen Regionalisten auf Mallorca war 1982 gegründet worden. Die Mini-Partei fungierte in der balearischen Politik über Jahrzehnten als "Zünglein an der Waage", musste aber nach dem Koalitionsbruch im Februar 2010 in die Opposition. Während der derzeitigen Legislaturperiode wurde die UM von zahlreichen Korruptionsskandalen erschüttert.