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Jemanden kennenzulernen, da sind sich viele Singles einig, sei einfach auf Mallorca: „Gerade auf einer Ferieninsel sind ja viele auf einen Flirt oder eine Urlaubsbekanntschaft aus”, hat auch Rüdiger Wahl aus Peguera festgestellt. Schwieriger wird's bei der Suche nach „dem” Lebenspartner, finden gerade auch die Deutschen unter den Alleinstehenden hier. Woran das liegt? Allein die Zahl potenzieller Kandidaten ist hier zwangsläufig geringer als etwa in einer deutschen Großstadt, mit steigendem Alter wird die Wahl nicht einfacher: Man geht seltener aus, die „Ansprüche” an eine beide Partner bereichernde Beziehung steigen, man hat sich an die vielen Freiheiten des Single-Daseins gewöhnt. Und nicht zuletzt, so Gabi Sorg: „Die Guten sind oft vergeben.” Während in Deutschland laut Statistik zwölf Millionen Menschen ohne Partner sind und 7'5 Millionen von ihnen im Internet nach „Mr. oder Mrs. Right” suchen, ist auch auf Mallorca, vor allem in Palma, die Zahl der Einpersonenhaushalte in den letzten Jahren deutlich gestiegen: In rund 38 Prozent aller Haushalte leben laut Statistik inzwischen Singles. Spanienweit hat die Zahl der Einpersonenhaushalte von 1991 bis 2001 sogar um über 82 Prozent zugenommen. Auch die demografische Zusammensetzung zeigt deutliche Veränderungen: Waren Alleinlebende einst vor allem in der ganz jungen und ganz alten Generation vertreten, sind Singles heute in allen Alterstufen zu finden – wobei sich hier deutsche und spanische Gepflogenheiten in bestimmten Aspekten unterscheiden. Spanische Jugendliche etwa sind auffällig häufig „Nesthocker”, die überdurchschnittlich lange im Elternhaus leben. Ein Hauptgrund: Eine eigene Bleibe – und die Spanier bevorzugen Eigentum vor Miete – ist für die meisten schlicht unbezahlbar. Ein Jugendlicher auf den Balearen, sagt eine weitere Statistik, bräuchte einen Monatslohn von knapp 4000 Euro, um eine Eigentumswohnung zu finanzieren. Demgegenüber steht eine andere dramatische Entwicklung: Die Arbeitslosenquote unter den Jugendlichen auf den Balearen ist allein im letzten Drittel des Jahres 2009 um 35'4 Prozent gestiegen.

Die Gründe fürs Single-Leben vieler Deutschen auf Mallorca sind verschieden. Nicht wenige pendeln, und wer sich für so ein „Leben zwischen zwei Welten” entscheidet, braucht einen Partner, der mitzieht – und der ist nicht so leicht zu finden. Wer beruflich stark eingespannt ist oder im Schichtdienst arbeitet, hat oft schlicht keine Zeit, auf Partnersuche zu gehen. „Ausgehen” ist für die ältere Single-Generation sowieso nicht mehr die Kontaktbörse Nummer eins: Wozu gibt's das Internet?

Dachte sich auch Karl Zimmermann aus Sa Coma. Schon bevor der Deutsche 2008 nach Mallorca kam, gründete er eine „Single-Börse” der etwas anderen Art – für „spirituell orientierte und ganzheitlich denkende Menschen”, zu denen er sich auch selber zählt. Auf die Idee dazu kam er, weil die traditionelle „verrauchte Bar” als Ort zum Kennenlernen für diese Klientel keine Alternative ist. 5000 Mitglieder habe seine Single-Börse heute: „60 Prozent Frauen, 40 Prozent Männer”.

Nicht jeder schwört indes aufs Kennenlernen per Mausklick: Wie (glücklich) deutsche Alleinstehende auf Mallorca leben, ob und wo sie einen Partner suchen – MM hörte sich unter einigen Singles um.