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Buenos Dias, Matthias, wir sind wieder da. Am Strand von Mallorca, wie jehedes Jaahr. Mit alle Mann – am Ballermann ...” Noch immer erklingt an der Playa de Palma der Klassiker von den Paveiern. Das Lied vermittelt den Urlaubern, die zur Zeit in den Hotels zwischen Arenal und Can Pastilla leben, ein bisschen das Gefühl, wieder zu Hause zu sein.

„Bei uns sind in diesen Tagen 85 Prozent Stammgäste, die jedes Jahr wiederkommen”, weiß DJ Peter Ferfers aus dem „Bolero”. Peter geht als Mallorca-Diskjockey in die 28. (!) Saison und kennt die Szene wie kaum ein anderer. „Am Wochenende ist letzter Spieltag der Bundesliga, dann reisen wieder die Fußballmannschaften an.” Einige sind jetzt schon da. Den Kickern aller Spielklassen und Klubs jeglicher Art gehört die Playa in den nächsten Wochen. Sie wollen trinken, tanzen, feiern, bevor erholungssuchende Pärchen und Familien wieder das Kommando zwischen Strand und zweiter Linie übernehmen. Im September wird dann weitergefeiert.

Die Playa de Palma hat sich in den letzten Jahrzehnten zu der angesagtesten Partymeile der Deutschen entwickelt. Der Name der kultigen Strandkneipe „Ballermann” (eigentlich „Balneario seis”) wurde zum Synonym für Stimmung. Eine Entwicklung, die nicht immer ohne Probleme verlief. Inzwischen sucht man kommerziell organisierte Ausschweifungen vergeblich. Es wird aber weiter gefeiert, wie Peter Wackel beobachtet hat. Der tritt nicht nur als Stimmungssänger im „Oberbayern” auf, sondern ist im Nebenjob auch noch Geschäftsführer des Internet-Reisebüros „Partyreisen24”, das Gruppenreisen zu Mallorca-Events organisiert.

„Es ist alles viel braver geworden. Angebote wie die Drecksau-Party, bei der Urlauber zum Wettsaufen ins Inselinnere gefahren wurden, gibt es nicht mehr. Es ist an der Playa aber immer noch wunderschön. Alles bleibt friedlich und harmonisch, und die Stimmung ist in diesem Jahr toll. Ich freue mich, dass wir wieder da sind, wo wir vor ein paar Jahren waren. Sogar am Ballermann, wo manchmal weniger los war als früher, sitzen die Leute wieder auf der Mauer.”

Es sieht so aus, als habe die Playa de Palma allen Widrigkeiten getrotzt. Als Mitte der 90er Jahre das Trinkgelage in den Fokus der deutschen Medien rückte und das Mallorca-Bild in Deutschland prägte, ging die Politik gegen Eimersaufen und nächtliche Exzesse vor, unter anderem durfte auf Terrassen ab Mitternacht keine Musik mehr gespielt werden, in den übrigen Zeiten musste der Pegel runtergedreht werden. Maßnahmen, die auf Dauer griffen. DJ Peter: „Die ganze Szene hat sich beruhigt. Vor Jahren war es manchmal schon recht schlimm ...”

So mancher sah in den Restriktionen seinerzeit aber schon den Anfang vom Ende des Frohsinns. Zumal andere Reieseziele anfingen, um die Party-Urlauber zu buhlen. Denn die bleiben meist nur wenige Tage, lassen aber viel Geld in den Gastronomiebetrieben. Bulgarien, genauer der Goldstrand, versuchte sich zum Beispiel als „Ballermann des Ostens” zu etablieren. Mit mäßigem Erfolg, wie DJ Peter immer wieder von seinen Gästen hört. „Ich kenne einige, die sich Bulgarien angeschaut haben. Die sagen: Da ist es zwar billiger, wir kommen aber lieber wieder nach Mallorca. Eine ähnliche Situation gab es vor etwa zehn Jahren schon mal mit der Türkei. Die Leute fühlen sich aber an der Playa einfach wohler.”