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Die aktuellen Buchungszahlen für Mallorca sind ausgezeichnet. Alle großen Reiseveranstalter haben auf der am Dienstag in Berlin zu Ende gegangenen Internationalen Tourismusbörse von guten bis sehr guten Zuwächsen berichtet.

Branchenprimus TUI liegt laut Aussage von TUI-Deutschland-Chef Volker Böttcher auf Mallorca etwa 20 Prozent über den Umsätzen des Vorjahres.

Das Spanienplus von fünf Prozent wird damit hauptsächlich von Mallorca getragen. „Setzt man das prozentuale Wachstum dann noch in Relation zu den absoluten Gäste– und Umsatzzahlen, steht jetzt schon fest: Spanien ist der absolute Gewinner der Sommersaison.” Schließlich ist und bleibt Mallorca „das wichtigste Einzelreiseziel der Deutschen”.

Für Thomas Cook (mit Neckermann) verkündete Vorstand Peter Fankhauser ebenfalls „ein zweistelliges Plus”. Nach einem „enormen Wachstum 2004” sei man darauf sehr stolz, aber das Wachstum sei nach den Rückgängen 2002 und 2003 auch „sehr notwendig” gewesen. Die Veranstalter der Rewe-Touristik (ITS, Tjaereborg, Jahn-Reisen) liegen nach Aussage von Direktor Rainer Hoffmann mit 30 Prozent über Vorjahr. „Wir hoffen, dass der positive Trend über längere Zeit anhält.”

Alltours-Eigner Willi Verhuven konnte einmal mehr Zahlen verkünden, die seine trotz schwerer Grippe gute Laune erklärt: Zurzeit liegt Mallorca mit 16 Prozent im Plus, wobei die Duisburger als einziger Großveranstalter auch in den vergangenen Jahren auf der Insel immer gewachsen sind. Schon im Geschäftsjahr 2003/2004 war Mallorca mit 340.000 Gästen nach einem zweistelligen Wachstum die wichtigste Alltours-Destination.

Die rosigen Aussichten erklären alle unisono aus dem wieder guten Image der Insel, aus wieder konkurrenzfähigen Preisen, und aus den zielgruppengerechten Produkten. Mallorca hat für viele viel zu bieten, darauf haben sich die Veranstalter etwa mit Spezialkatalogen für Golf oder Wellness eingestellt.

Alle betonen, dass die „klassische” Pauschalreise beileibe kein Auslaufmodell ist. Dennoch erklären TUI, Thomas Cook und Rewe, dass die Bausteine, vor allem Flug und Hotel, aber auch Mietwagen, aus denen der Kunde sich das eigene Urlaubspaket erstellt, besonders gut laufen. Für die TUI erklärt Volker Böttcher, dass dieser Bereich „ein Drittel des Geschäfts” ausmachen könnte.

Verhuven dagegen setzt voll auf die herkömmliche Pauschalreise, die im Unternehmen verbleibenden Gewinne geben ihm eine Finanzkraft, die er für weitere Expansion nutzen will. 150 Millionen Euro will er in eigene Hotels investieren, bevorzugt auch in Cala Rajada oder Peguera.

Zielgruppenansprache funktioniert nämlich insbesondere im Bereich All-inclusive, der in diesem Jahr besonders brummt. Und da hat sich Alltours eine besonders große Basis erarbeitet, mittlerweile werden 50 Prozent des Angebotes mit dieser Verpflegungsform angeboten. Bei einem Mitbewerber hört man, dass mit dem Erscheinen des neuen Preisteils sogar noch mehr Hotels mit All-inclusive angeboten werden, als ursprünglich geplant war.

Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas und sein Tourismusminister Joan Flaquer strahlten ob der Jubelmeldungen. Die Hoteliers zeigten sich vorsichtiger. Verbandspräsident Pere Cañellas betonte, wichtig sei nicht die Zahl der Besucher, sondern der Ertrag. Die Meldung, dass die kanarischen Kollegen einen Preiskrieg anzetteln wollen, machte seine Sorgenfalten noch tiefer.

Die größte Sorge der Veranstalter ist eine ganz andere: Dass sich die mallorquinischen Hoteliers auf den Lorbeeren ausruhen könnten. Denn so schnell, wie man sie sich erarbeitet hat, werden sie wieder welk, wenn man sie nicht pflegt.